Das Wasserrad von Hermann Lidlgruber funktioniert nicht wie von ihm dargestellt. Wir haben es probiert und warnen.
Energie aus einem Wasserrad zu gewinnen ist eine uralte Grundidee und zählt zweifelsfrei zu einer der größten Entdeckungen griechischer Ingenieure im vierten Jahrhundert vor Christus. Die Idee stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der Technik dar, da durch die Nutzung von Wasserkraft mechanische Energie nutzbar gemacht werden konnte. Was wäre, wenn das Wasser für den Antrieb nicht mehr aus dem Fluss sondern aus einem Wassertank käme?
Das Prinzip
Die Grundidee liegt darin, mit einer Pumpe so viel Wasser nach oben zu transportieren, dass das Gewicht ausreicht, um das Wasserrad zu drehen. Dabei muss die Kraft zusätzlich noch ausreichen, um einen Stromgenerator anzutreiben. Grundsätzlich kann man sich hierbei überlegen, ob die Pumpe elektrisch oder mechanisch angetrieben werden soll. In beiden Fällen wirkt dabei eine bremsende Kraft dem Wasserrad entgegen – entweder auf der Generatorseite oder auf der Pumpenseite.
Die Anforderungen und der Aufbau.
Der Film oben zeigt einen Elektromotor, der eine Pumpe antreibt. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Elektromotor Schwerstarbeit mit der Pumpe hatte. Angetrieben wurde eine Flügelzellenpumpe, wo ein Kunststoffrohr als Steigleitung mit dem Durchmesser 100 mm anmontiert wurde. Über ein Getriebe sollte die Pumpe auf höhere Umdrehung kommen um den nötigen Druck in dem zwei Meter langen Steigrohres zu erzeugen. Der Elektromotor war ein 3000 Watt Drehstrommotor, der über einen Frequenzumrichter angefahren wurde. Gespeist wurde der Elektromotor zunächst von 380 V Drehstrom aus der Steckdose. Erst bei voller Drehzahl konnte so viel Wasser nach oben transportiert werden, dass das Wasserrad allmählich in Schwung kam und den Generator antrieb. Die Schaufeln wurden jedoch nicht annähernd voll, sondern allenfalls zu einem Viertel.
Die nüchterne Wahrheit – haben wir Fehler gemacht?
Nun musste der Generator aber seine Leistung zeigen. Der 380 Volt Ausgang wurde mit dem Frequenzumrichter des Elektromotors verbunden. Leider brach nun das System zusammen. Die noch zur Verfügung stehende Kraft für den Generator war zu gering um Leistung aus dem Generator herauszuholen. Das Wasserrad wurde bis zum Stillstand ausgebremst. Selbst weitere Optimierungsversuche auf der mechanischen Seite blieben erfolglos, denn die Pumpe lieferte einfach nicht genug Wasser. Im niedrigen Drehzahlbereich mag es so aussehen, als ob viel Wasser gefördert wird. Sobald jedoch der atmosphärische Druck der zwei Meter hohen Wassersäule entgegensteht, nimmt die Pumpleistung dieser Pumpe erheblich ab.
Die Pumpen.
Auch hohe Drehzahlen vermochten das nicht auszugleichen, weil das Wasser ein hohes Trägheitsmoment hat. Eine größere Flügelzellenpumpe mit einem Durchmesser von 200mm im Steigrohr schließlich überforderte den Elektromotor völlig, so dass seine Wicklungen zu schmoren anfingen. Ein Test mit Handbetrieb, wobei eine Handkurbel an die Pumpe montiert wurde, zeigte das Problem: Der Wasserdruck ist zu hoch. Als Fazit muss ehrlich gesagt werden, dass es mit diesen Pumpen nicht möglich ist mit einem Wasserrad elektrische Energie zu gewinnen. Zusätzlich unterliegen diese Pumpen einem hohen Verschleiß. Die Drehschieber haben eine starke Reibung an der Innenseite der Pumpe und in ihren Schlitzen. Im Kurzbetrieb kann sie viele Jahre halten, aber nicht im Dauerbetrieb. Sie ist deshalb ungeeignet. Es muss ein anderer Weg gefunden werden. Die Forschung geht weiter.
Wichtiger Hinweis: Das in diesem Video gezeigte Wasserrad welches eine Wasserpumpe antreibt, die das Wasserrad von oben mit Wasser versorgt, funktioniert nicht!!! Hermann Lidlgruber, der Erfinder dieser Idee ist ein Betrüger und hat damit vielen Leuten hohe Summen aus der Tasche gezogen! Wir warnen ausdrücklich vor einer Geschäftsbeziehung mit Hermann Lidlgruber.