Sono Motors: Die Serienproduktion des Sion ist endgültig gescheitert
- Idee des Sion: Ein geräumiges Elektroauto zum Teilen
- Innovationen: Solarzellen, bidirektionales Laden, Sharing-App
- Sono Motors: Nur das Solargeschäft wird fortgeführt
Es ist passiert: Das Münchner Elektroauto-Start-up Sono Motors beerdigt das Projekt Sion. Das Vorhaben, ein selbst entwickeltes Solar-Elektroauto in Serie zu bauen, ist endgültig gescheitert.
In der am 24. Februar veröffentlichten Presseerklärung heißt es: “Für Sion-Reservierungen, die vor der #savesion-Kampagne angezahlt wurden, hat das Unternehmen einen Rückzahlungsplan. Dieser sieht die Rückzahlung in mehreren Raten zuzüglich eines Bonus über die nächsten zwei Jahre vor, beginnend mit der ersten Rate im Mai 2023. Die Beträge sämtlicher Zahlungszusagen, die seit 8. Dezember 2022 im Rahmen der #savesion-Kampagne getätigt wurden, wird Sono Motors nicht einziehen.”
Am Ende hat dann doch das ganz große Geld gefehlt. Der Plan, mit deutlich reduziertem Finanzierungs-Budget eine Serienproduktion starten zu können, ist nicht aufgegangen.
Als hätten die Gründer von Sono Motors und ihre Mitstreiter nicht schon genug Höhen und Tiefen durchlebt. Immer wieder ergaben sich neue Herausforderungen: auf der Ebene der Technik, der Batterie, der Zulieferer. Im Bereich Produktion, weil eine sicher geglaubte Fabrik in Schweden dann plötzlich doch nicht zur Verfügung stand. Im Bereich Finanzen, weil wieder ein Kostenfaktor teurer wurde.
Aber man hatte sich immer irgendwie durchgebissen. Zuletzt mit einem erfolgreichen Gang an die New Yorker Börse. Und so zeigte sich CEO Laurin Hahn im November 2021 sehr erleichtert: “Wir sind damit einen großen Schritt weiter, den Sion an unsere Community auszuliefern.” All das ist nun Geschichte.
Rückzug ins Solargeschäft
Das Problem: Vom Ausgabekurs der Sono-Motors-Aktie war Ende 2022 fast nichts mehr übrig, das dadurch eigenommene Geld ausgegeben; bisherige Investoren wollten nicht mehr Geld einbringen in das Projekt. Sie forderten, den Sion aufzugeben und sich stattdessen voll auf das inzwischen einträgliche Solargeschäft zu konzentrieren, das man separat betreiben solle.
Laurin Hahn erklärte noch vor Kurzem, das könne man schon machen, aber das sei nicht das, wozu man mit Sono Motors angetreten sei. Er erklärte stattdessen: “Wir müssten Sono Motors völlig neu strukturieren, vielleicht sogar eine neue Marke erfinden. Auf jeden Fall würde von unseren 400 Mitarbeitern nur noch ein Drittel übrig bleiben. Das wollen wir nicht.”
Als sich abzeichnete, dass die zweite große Crowdfunding-Kampagne entgegen aller Hoffnungen nicht genügend Geld einbrachte, musste Sono Motors dem Sion endgültig den Stecker ziehen. Etwa 300 Mitarbeiter werden sich einen anderen Job suchen müssen. Die Forderung der Hauptinvestoren wird erfüllt. Das Start-up um Laurin Hahn und Jona Christians kümmert sich fortan nur noch um das Solargeschäft.