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Der Multiparadigmenwechsel wird erkennbar Teil XI:

Wir erleben aktuell die Veränderung des Wissenschaftsbildes in Politik und Öffentlichkeit.

Was noch vor einigen Jahren ein offener Austausch unterschiedlicher, sachlich fundierter Meinungen war bzw. gewesen sein sollte, ist nun für alle erkennbar zu einem engen Korsett politisch vorgegebener Begriffsdefinitionen („Pandemie“, „Infektion“, „Erkrankung“, „nationaler Notstand“ etc.) verkommen. Unter der Steuerung der normativen „Wissenschaften“ Ökonomie, Recht, Pädagogik und Politik wird nun auch die Medizin zur normativen „Wissenschaft“. Für alle jene Fächer gilt:

Damit bleibt die Möglichkeit normativer Wissenschaft weiterhin umstritten. (Quelle)

Die politische Absicht hinter der Transformation der Wissenschaft ergibt sich aus dem englischen Wikipedia-Eintrag:

„In the applied sciences, normative science is a type of information that is developed, presented, or interpreted based on an assumed, usually unstated, preference for a particular outcome, policy or class of policies or outcomes.“ (Quelle)

Übersetzung: In den angewandten Wissenschaften ist die normative Wissenschaft eine Art von Information, die auf der Grundlage einer angenommenen, normalerweise nicht angegebenen Präferenz für ein bestimmtes Ergebnis, eine bestimmte Politik oder eine bestimmte Klasse von Richtlinien oder Ergebnissen entwickelt, präsentiert oder interpretiert wird.

Unsere konventionelle Wissenschaft wird somit für alle erkennbar zum bloßen Machtinstrument der Meinungsmanipulation. Freie Forschung und Lehre sind unter diesen Voraussetzungen nicht mehr möglich. Aus diesen, und etlichen anderen, Gründen versuche ich durch die Begründung einer neuen Art von Wissenschaft eine Initiative für neue Lebens- und Kommunikationsformen in die Welt zu setzen, der sich v.a. Freidenker und -denkerinnen anschließen können, um den einstigen Idealen der Wissenschaft in zeitgemäßer, reflektierter Form wieder Geltung zu verschaffen.

Zu diesem Zweck veröffentliche ich hier nun das „Manifest der Systemischen Wissenschaft“. Ein Manifest soll ein „verdeutlichender Leitfaden“ für ein „vorgeschlagenes Programm zur Umsetzung“ sein. In der Geschichte gab es sowohl politische (wie etwa das Kommunistische), aber auch ästhetische Manifeste. Schließlich haben sogar Informatiker ihre Veränderungswünsche in Form eines Manifests formuliert (wie etwa „The Object-Oriented Database System Manifesto“ von Atkinson, DeWitt, Maier, Bancilhon, Dittrich und Zdonik).

Ziel des „Manifests der Systemischen Wissenschaft“ ist die Neuformulierung von Wissenschaft in ganzheitlicher, unabhängiger und zeitgemäßer Form. Ich lade alle jene, die sich von den genannten Themen angesprochen fühlen, herzlich zur Kooperation und aktiven Mitwirkung ein!


Grundlagen Systemischer Wissenschaft

Manifest

1. Ausgangslage

Die Wissenschaften sind heute in viele unterschiedliche Bereiche untergliedert, die jeweils ihre eigene Fachsprache und spezielle Modelle verwenden, welche die Kommunikation mit Spezialisten anderer Fachbereiche erschweren bzw. verunmöglichen. Der Wissens- und Erfahrungsaustausch scheitert oftmals an den Fächergrenzen, weil jeweils andere Modellstrukturen und Terminologien zur Anwendung gelangen. Weiters werden praktisch alle wissenschaftlichen Disziplinen von den “Wissenschaften” Pädagogik (im Bildungssystem vom Kindergarten über die Schulen bis zu den Universitäten), Ökonomie (knappe Budgets der Staaten und öffentlichen Institutionen, Ausrichtung der Forschungsziele an den Interessen der Industrie etc.) und Recht (gesetzliche Normen als Rahmen der Ausübung von Forschung und Lehre) geleitet und beherrscht.

Pädagogik, Ökonomie und Recht sind aber selber keine Wissenschaften im eigentlichen Sinne. Sie gelten als “normative Wissenschaften”, deren Methoden nicht definiert sind und welche aus Sicht der Wissenschaftstheorie daher nicht als “richtige Wissenschaften” sondern nur als “Wissenschaften dem Namen nach” einzuordnen sind. Tatsächlich ist “normative science” der Oberbegriff für geistige Konstruktionen, die einer versteckten politischen Präferenz dienen, d.h. es sind Machtinstrumente im Dienste bestimmter Ideologien.

Wenn das jeder Hypothese oder Theorie notwendigerweise zugrunde liegende Zentralaxiom nicht mehr hinterfragt werden darf oder kann, so ist nachhaltiger Fortschritt nicht mehr möglich und die wissenschaftliche Entwicklung friert ein. Da zahllose technische Erfindungen marktmäßig umgesetzt wurden und werden und die Eigentümer der entsprechenden Firmen dieses Methodenwissen als statisches Vermögen (asset) interpretieren, in dessen Entwicklung sie hohe Summen “investiert” haben, müssen damit auch so lange wie möglich marktmäßige Umsätze erzielt werden. Technischer Fortschritt, der diese kommerziell genutzten Methoden obsolet machen würde, ist daher nicht gewünscht, wird verhindert bzw. bekämpft. Der im Wissensmanagement gut bekannte Widerspruch zwischen “Wissen” (als statischem, werthaltigen Bestand an Methoden) und “Lernen” (als der flexiblen Kombination von “Entlernen” alter und dem “Erlernen” neuer, effizienterer, weniger schädlicher und leistungsfähigerer Methoden) wird in allen kommerziellen Teilbereichen der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnis deutlich sichtbar.

Diese Dominanz der “normativen Ideologiestrukturen” Pädagogik, Ökonomie und Recht über die Freiheit von Forschung und Kunst behindert die menschliche Entwicklung schon seit über 250 Jahren, jedenfalls seit Anbruch des “Industriezeitalters”.

2. Zielsetzung

In der heute etablierten Naturwissenschaft wird als Ausgangspunkt ein, von einem belgischen Theologen erdachter, “Urknall” unterstellt, als “aus dem Nichts alles” entstanden sein soll. Über die dafür verantwortliche Ursache bzw. “die Zeit davor” kann die Naturwissenschaft daher auch keine Aussagen treffen. Dieses willkürliche, für jede Theorie aber notwendigerweise zugrunde liegende Zentralaxiom enthält aber mehrere implizite Erweiterungen, die durchaus hinterfragt werden können. Zunächst wird unterstellt, dabei wäre “tote Materie” entstanden, Geist und Bewusstsein wären ein “evolutionäres Epiphänomen”, das sich emergent auf mehreren Ebenen, erst nach und nach entwickelt habe (Quantenkosmos, Atomebene, Moleküle, Biomoleküle, neurophysiologische Strukturen, bioelektrische Signale in den neuronalen Netzwerken). Bewusstsein würde also evolutionär (“zufällig”) und, strukturell bedingt und nur quantitativ beschreibbar (Anzahl der Netzknoten, Speichergröße), “von selbst” entstehen. Alle finanziell höchstdotierten Forschungsprojekte der sog. “Künstlichen Intelligenz” (Artificial Intelligence, AI) basieren auf dieser Grundannahme, auf diesem (willkürlichen, unbewiesenen und unbeweisbaren) Axiom. Wer heute wissenschaftlich fundiert sein eigenes Bewusstsein erforschen will, muss daher zunächst Quantenphysik, danach Atomphysik, Chemie, Biochemie, Neurophysiologie und Psychologie studieren und dabei auch sinnvolle Brücken zwischen diesen Fachbereichen überschreiten bzw. zunächst erst erschaffen. Dafür reicht ein einziges Menschenleben offensichtlich nicht aus. Wissenschaftliche Fragen zum Bewusstsein bzw. die Frage, wo wir “vor der Geburt” waren bzw. wo wir “nach unserem Tod” sein werden, können genau aus diesem Grunde im Rahmen der etablierten Wissenschaft überhaupt nicht gestellt werden. Die willkürlichen Fächergrenzen und die willkürlichen Zentralaxiome der einzelnen Fachbereiche verunmöglichen dieses wichtige Forschungsprojekt. Wenn ein Mensch aber nicht weiß, wo er “vor der Geburt” war und wo er “nach seinem Tod” sein wird, so fehlt ihm natürlich auch ein Wertesystem für die Zeit zwischen Geburt und Tod. Dieser Mensch wird daher empfänglich für autoritäre (Zwangs-)Regelsysteme, mögen sie Religionen, politischen Ideologien oder technokratischen Normen entspringen! Er wird dafür nicht nur empfänglich, sondern (als sinnsuchendes Wesen) geradezu dankbar für seine eigene Indoktrination sein, schlimmstenfalls ein fanatischer Verfechter einer instrumentalisierten Ideologie, der sich somit auch für Gewalthandlungen (Krieg, Terrorismus) missbrauchen lässt.

Die sinnvolle und friedensstiftende Alternative besteht in einer neuen Form von Wissenschaft, welche sich auf ein anderes willkürliches Zentralaxiom stützt:

Bewusstsein ist fundamental.

Dieser Satz bedeutet, dass Bewusstsein selbst keine kausale Abhängigkeit zu Materie und Energie besitzt, dass Bewusstsein hingegen möglicherweise selbst den “Wahrnehmungsformen Materie, Energie, Raum und Zeit” zugrunde liegt. Die axiomatisch unterstellte Fundamentalität des Bewusstseins bedeutet dabei aber auch, dass Bewusstsein “ewig” ist, da es nicht “aus anderen Teilen” zusammengesetzt wurde (in der Zeit entstanden ist) und auch nicht wieder “in diese zerfallen” kann. Fundamentalität, so verstanden, impliziert daher auch die ewige Existenz.

Wenn wir nun aber dieses Axiom akzeptieren, so folgt daraus (als logische Ableitung), ein weiterer Satz:

Alles andere “ist” Kommunikation.

Wenn materielle Bausteine und Bewegung(senergie) als “Fundament” der Modellierung wegfallen und “nur Bewusstsein als Baustein” verbleibt, dann kann dieses Bewusstsein nur kommunikativ agieren, nicht mechanisch (wie energetisch bewegte Materie, nach Hebelgesetzen etc.). Dies bedeutet, jeder in den heute bekannten Natur- und Sozialwissenschaften bekannte Zusammenhang kann am besten und einfachsten als eine Form von Kommunikation beschrieben und interpretiert werden.

Zweifellos werden die in den “normativen Wissenschaften” (Pädagogik, Recht, Ökonomie) aufgestellten Regeln und Zusammenhänge stets einen Anwendungsfall von Kommunikation darstellen. Die Kommunikation stellt daher die Metà-Ebene dieser Regelungsbereiche dar. Wie sieht dieser Anwendungsfall in der Medizin aus? Im menschlichen Körper kommunizieren Zellen miteinander und mit anderen ein- und mehrzelligen Lebensformen (Mikrobiom). Die Rolle von Lichtimpulsen zur zellulären Kommunikation (Biophotonen) scheint ebenso revolutionär zu sein wie die Auswirkungen mentaler Techniken (Meditation, Hypnose) bei zahlreichen Erkrankungen (ein Anwendungsfall der Kommunikation zwischen Seele, Geist und Körper). Welche Zusammenhänge finden sich in der Quantenphysik? Verschränkungsphänomene, “überlichtschnelle Übertragung von Information” zwischen Teilchen (die berühmte, von Einstein so genannte, “spukhafte Fernwirkung”) seien hier als ein populäres Beispiel genannt. In der Makrophysik, z.B. der Mechanik, können wir an Resonanzphänomene beweglicher Apparate, Methoden des “Global Scaling” und ähnliches denken, es wäre sogar möglich im Begriff der “Resonanz” selbst wieder einen Spezialfall der Kommunikation zu erkennen. In der Biologie kennen wir heute die “Sprache der Bäume”, und wir wissen, dass auch Bienen und Blumen chemisch und optisch kommunizieren, dass Kommunikation über Artgrenzen hinweg nicht die Ausnahme sondern scheinbar sogar die Regel zu sein scheint.

Bewusstsein ist fundamental (und daher ewig).
und:
Alles ist Kommunikation.

Diese beiden einfachen Sätze können der Ausgangspunkt einer neuen, ganzheitlichen Form von Wissenschaft werden. Was bedeutet das nun für uns als Menschen?

3. Jeder Mensch ist ein Wissenschaftler

Dies ist deshalb sinnvoll, weil so die Systemische Wissenschaft auf sich selbst anwendbar wird: Kommunikation durch und über Kommunikation. Jeder Mensch lernt von Kindesbeinen an durch Versuch und Irrtum (also empirisch) zu gehen, zu sprechen, das Wechselspiel von Aktion und Reaktion zwischen sich und seiner Umwelt zu verstehen.

Durch das einfache Grundmodell der Kommunikation bewusster Wesen aufgrund einer zugrunde liegenden Absicht (Intention) können wir die wissenschaftlichen Fächergrenzen schrittweise auflösen und die gesamte denkende und fühlende Menschheit in dieses lernende und sich entwickelnde globale bzw. universale Netzwerk integrieren. Das heute verfügbare Internet kann im Rahmen dieser Entwicklung graduell zu einem offenen Ort der freien Begegnung, der friedlichen Kooperation und der Co-Evolution wertvollen Wissens transformiert werden. Kommunikation ist die Metà-Ebene aller beobachtbaren Abläufe des Universums. Von dieser Ebene aus ergeben auch negative Entwicklungen wie Kriege, Verwüstungen und Ausbeutung einen (historischen, psychologischen) “Sinn” insoferne ihre Ursachen und Entwicklungsverläufe verstanden und für die Zukunft nachhaltig, wirklich kausal und nicht bloß symptomatisch (“Gewalt gegen Gewalt”) vermieden werden können.

Die Systemische Wissenschaft soll daher ein Beitrag zum besseren Verständnis von Individuen und Gruppen der menschlichen Gesellschaft und damit auch zur friedvollen Entfaltung unserer Spezies sein. Abgesehen davon kann sie auch ganz wesentlich zur maßgeblichen Erhöhung der Lebensqualität von uns allen beitragen, da die Neugier und ihre Befriedigung wohl zu den größten Motivationsfaktoren unserer Art zählt und wir in einem Umfeld, in dem wir nach Herzenslust gemeinsam forschen, entdecken und erfinden können, unsere individuellen Biografien ebenso wie unsere zukünftigen Gemeinschaften materiell ebenso wie geistig und spirituell bereichern werden.

4. Wahrheit versus Wahrnehmung

Wir sollten, als “natürliche Systemische Wissenschaftler”, jedoch der Versuchung widerstehen “ewige Wahrheiten” entdecken bzw. festlegen zu wollen. Da wir uns im Rahmen der Systemischen Wissenschaft stets in einem Dialog mit anderen denkenden und fühlenden Wesen begreifen (Mitmenschen, Tiere, Pflanzen, aber auch Wesenheiten, deren physische Erscheinung uns verborgen bleiben mag), stellt das Postulat einer “ewigen Wahrheit” einen geistigen Gewaltakt gegen unsere Gesprächspartner dar. Sehr wohl können wir aber unsere aktuelle Wahrnehmung zu beschreiben versuchen um den Partnern im Dialog ein optimales Einfühlen in unsere Biografie und Situation zu ermöglichen. Die “Fixierung von Wahrheit und Wirklichkeit” sollte aber stets als eine konsensuale Handlung verstanden werden, die auch nur für die an dieser Vereinbarung beteiligten Wesen Geltung besitzen und nur von diesen gemeinsam wieder revidiert bzw. weiterentwickelt werden kann. In diesem Sinne erfüllen wir also den alten theologischen Grundsatz mit neuem Leben, wonach es “dem Menschen zu Lebzeiten nicht gegeben ist, endgültige Wahrheit zu erkennen”.

5. Naturgesetze versus wahrnehmbarer Ähnlichkeiten

Wenn wir die konzeptionell erdachten “Elementarteilchen” im Kosmos den sogenannten “Naturgesetzen” unterwerfen, so machen wir sie damit nicht nur zu “Menschen”, unterliegen also der Illusion des Anthropomorphismus (Anmerkung: das Zusprechen menschlicher Eigenschaften auf Tiere, Götter, Naturgewalten und Ähnliches), sondern sogar zu folgsamen Bürgern. Gesetze werden von Gremien oder absolutistischen Herrschern beschlossen und können von diesen auch jederzeit verändert oder abgeschafft werden. Somit stellen die sogenannten “ewigen Naturgesetze” wohl das bekannteste zugleich aber am wenigsten hinterfragte Oxymoron unserer Gesellschaft dar. Schon der Umstand, dass sich dieser Widerspruch jedem frei denkenden Menschen offensichtlich erschließt, er in den sogenannten “Naturwissenschaften” aber scheinbar vollkommen ignoriert wird, verdeutlicht, dass es sich auch bei diesen kaum um “wirkliche Wissenschaften” handeln kann.

Was wir tatsächlich in unserem Umfeld wahrnehmen können, sind bestimmte Regelmäßigkeiten, die sich statistisch als Korrelation festhalten lassen. Der Schluss von Korrelation auf Kausalität kann hingegen niemals rein mathematisch/statistisch erfolgen. Dazu bedarf es eines separaten Modells der Kausalzusammenhänge, das oftmals selbst wieder axiomatisch vorausgesetzt wird. Schon Einstein hat uns darauf hingewiesen, in seinem Zitat: “Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können.” Dies führt uns zu der Bedeutung von Modellen.

6. Die Bedeutung von Modellen

Modelle stellen kausale Interpretationen beobachtbarer Abläufe dar. Damit stehen sie zumeist in einem linearen zeitlichen Zusammenhang zu beobachteten Ereignissen und Phänomenen. Im Rahmen der Systemischen Wissenschaft ist allen Forschern und Beobachtern stets bewusst, dass sie selbst, als wahrnehmende Subjekte, Teil der Versuchsanordnung sind, so, wie eine “Farbe” ohne die physiologische Struktur unserer Netzhaut und unsere subjektive Empfindung und Erfahrung (biografische Prägung durch Sätze wie “Der Himmel ist blau.”) als bloße Lichtfrequenz allein nicht existiert und nicht ausreichend beschrieben werden kann. Damit sind Modelle keine Instrumente mehr zur Feststellung der “allein gültigen objektiven Wahrheit der Welt” sondern bloss formale Sprachen, die der Kommunikation zwischen denkenden und fühlenden Wesen (Beobachtern, Forschern, Lehrern und Schülern) dienen. In dieser Interpretation können Modelle (Hypothesen, Theorien) daher auch nicht “verifiziert” oder “falsifiziert” werden. Wir können und sollen jedoch zunächst ihren Anwendungszweck, die Axiome, auf deren Grundlage sie erstellt wurden, sowie die exakten Definitionen der in ihnen zum Einsatz gelangenden Begriffe und Beschreibungen offenlegen. Damit kann dann der Erfolg der Anwendung eines solchen Systemischen Modells innerhalb genau definierter Grenzen (in Raum und Zeit, aber auch in Bezug auf Axiom und Definitionen) gemessen und kommuniziert werden. Unterschiedliche Modelle gehen von unterschiedlichen Grundannahmen aus und werden für unterschiedliche Zwecke verwendet, mit jeweils anderem Erfolg bezogen auf den praktischen Zweck ihrer Anwendung. Dies allein entscheidet letztlich über ihren praktischen Nutzen. Es besteht keine Notwendigkeit mehr zur Konkurrenz verschiedener Modelle, um die “richtige Abbildung der einzig wahren Wirklichkeit”. Vielfalt und Dynamik der geistigen Entwicklung in Forschung und Lehre bleiben gewahrt.

7. Daten versus Information

Wir sollten unter Daten “syntaktisch korrekte Zeichenfolgen” und unter Informationen “zur Problemlösung relevante Daten” verstehen. Dies verdeutlicht, dass schon eine “korrekte Syntax” sowie ein “zulässiger Zeichenvorrat” eine grundlegende Vorannahme (Axiom, Konsens) für die Existenz von “Daten” darstellen. Der Kommunikationsprozess beginnt daher nicht mit dem “Senden von Daten”, sondern mit der Vereinbarung eines Zeichenvorrats und eines Regelwerks (Syntax) zwischen denkenden und fühlenden Wesen. Als Information bezeichnen wir nur jene Daten, die für eine bestimmte (axiomatisch vereinbarte) Problemstellung hilfreich sind. Damit wird klar ersichtlich, dass es sich bei dieser Zuschreibung ebenfalls um die Entscheidung denkender und fühlender Wesen handelt und nicht um das Ergebnis einer Messung und auch nicht um ein “Naturgesetz”. Begriffe wie “automatisierte Informationsverarbeitung” sollten daher grundlegend hinterfragt bzw., basierend auf diesen Erkenntnissen, zukünftig am besten vermieden werden. Nur bewusste Entscheidungen, bei denen dem entscheidenden Subjekt (Entscheidungsträger) auch die Handlungsfolgen sowie die Folgen eines Nichthandelns vollumfänglich bekannt sind, stellen tatsächlich “Entscheidungen” dar. In jenen Fällen, in denen dieses bewusste Wissen hingegen nicht vorliegt, handelt es sich um die Ausführung von Befehlen, nicht hingegen um eine Entscheidung. Dies führt zur Frage von Ethik und Moral.

8. Ethik und Moral

Während es sich bei Moral um eine Ansammlung ethnischer, sozialer und religiöser Empfindungen handelt, die sich zwar psychologisch und soziologisch in ihrer Entstehung darstellen und verstehen lassen, stellt die Ethik den Anspruch “normativ” und somit “allgemeingültig” über Fragen der Moral entscheiden zu können. Wie dieser Anspruch aber logisch zu begründen wäre, von welcher “obersten Instanz” solche Regeln ableitbar wären bzw. wer die “Werte” formulieren sollte, die der “Beurteilung moralischen Handelns” zugrunde liegen sollen, bleibt offen. Daher beschränken sich die Erkenntnisse dieser Disziplin zumeist auch auf Tautologien wie: “Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg’ auch keinem andren zu!”. Auch die Ethik zählt (wie Ökonomie, Recht, Pädagogik und Politik) zu den “normativen Wissenschaften” (Wissenschaften bloß dem Namen nach) und sollte daher in gleicher Weise als “lokale Folklore” und nicht als legitime Wissenschaft betrachtet werden.

Eine bessere Orientierung im achtsamen Kommunikationsprozess bietet die ganzheitliche Resonanz als Teil eines einfühlsamen Dialogs. In der mitfühlenden Kommunikation werden z.B. Lust und Schmerz in gleicher Weise geteilt, sogar so weit, dass diese beiden Empfindungen transformieren können und gemeinsam entschieden werden kann, ob dies dann genossen oder vermieden werden sollte. Moralische Regeln in ethischer Interpretation sind dabei eher hinderlich als hilfreich.

9. Macht und Dogma

Macht, als die Fähigkeit, Menschen zu Handlungen zu bewegen, die sie von selbst nicht vollziehen würden, wird oftmals als unmoralisch, gefährlich bzw. auch verführerisch interpretiert. Hier sollten wir zunächst die “Instrumente der Macht” näher untersuchen, wie z.B. Gewalt versus Verführung. Wie ist die “Macht” überhaupt zu bewerten, wenn sie durch die Änderung der Überzeugung der zu manipulierenden Wesen wirkt, wie bei Verführung oder Propaganda? Solange wir zu dieser Beschreibung und Analyse nur die Instrumente von “Moral und Ethik” zur Verfügung haben (Pseudowissenschaften, die selbst wieder auf axiomatischen Wertesystemen beruhen), wird uns eine abschließende Erklärung nicht gelingen.

Wenn wir aber erkennen, dass Macht nur dann existieren kann, wenn zugleich ein Dogma existiert, d.h. ein oder mehrere Axiome, die nicht hinterfragt werden können oder dürfen, dann erkennen wir auch, wie wir diese Macht ganz einfach verhindern können: durch die konsequente Hinterfragung aller alten Dogmen und das Verhindern des Entstehens neuerer. Die “Gier nach Macht” entsteht wohl nur durch entsprechende Rollenbilder (Literatur, Filme, Legenden) in Gesellschaften, in denen Hierarchien und Dogmen lange Tradition besitzen und niemals ernsthaft hinterfragt wurden. In offenen, dynamischen und achtsame Kommunikation praktizierenden Gesellschaften ersetzt die “Gier nach Macht über sich selbst (Körper, Geist, Seele)” hingegen ganz natürlich die “Gier nach Macht über andere”, weil eigene Fähigkeiten und erweiterte Formen der Wahrnehmung viel intensiver erlebt werden können als die gehorsame Ausführung eigener Befehle durch andere. Die ewige Geborgenheit im kosmischen Netz des Lebens stellt wohl das intensivste Glücksgefühl dar, zu dem denkende, fühlende Wesen fähig sind.

10. Das ewige Mysterium

Wenn wir “Wissen” als subjektiven, relativen Erkenntnisstand im dynamischen Austausch mit anderen fühlenden, denkenden Wesen begreifen (Wissen als soziale Co-Konstruktion), dann folgt daraus, dass wir ein “endgültiges Wissen” solange nicht erlangen können, wie wir uns selbst auf einer Zeitachse bewegen. Somit bleibt die Zukunft immer offen, alle Theorien und die Axiome, auf denen sie beruhen, können jederzeit verändert, unsere eigene Wahrnehmung und unsere körperlichen und geistigen Fähigkeiten jederzeit weiter entwickelt werden. Wissen ist kein statischer Bestand, kein finanzieller Wert (asset), sondern selbst ein dynamischer Kommunikationsprozess, der die teilnehmenden Wesen verändert, womit sie selbst zu dynamischen Veränderungsprozessen werden bzw. bestmöglich als solche beschrieben werden können.

Wir laden dazu ein, das “Wunder” wieder im Kreis der (Systemischen) Wissenschaft zu akzeptieren und anzunehmen, als das, das es von Anfang an sein sollte: die Erinnerung an unseren offenen Geist, dass immer noch Unbekanntes, Unverstandenes existiert und unsere geistige Reise daher noch nicht zu Ende ist. Tatsächlich ist der Vorgang des “sich wunderns” auch ein wesentlicher Auslöser für die größte Motivation der Menschen, den Forscherdrang. Wir benötigen eine Wissenschaft, welche wissensdurstige, suchende Entdecker ermutigt, diese geistige Reise fortzusetzen und den “Zurückgebliebenen” von ihren exotischen Abenteuern zu erzählen, im Kern des Verstandenen als kompetente Lehrer, an den Grenzen ihres Wissens hingegen in Form von persönlichen Wahrnehmungen, Legenden oder Mythen. Diese nach neuen Erfahrungen und neuem Wissen suchenden Forscher werden auch in den von ihnen besuchten Gebieten von den dort heimischen denkenden und fühlenden Wesen stets freundlicher empfangen als die gierigen, plündernden Händler, die sich fremde Gefilde samt ihren Einwohnern “untertan machten” um sich materiell an ihnen zu bereichern. (Anspielung: “Zeitalter der Entdecker” und den Genozid an den amerikanischen, afrikanischen und asiatischen Ureinwohnern.) Auftragsforscher, die nicht ergebnisoffen, geleitet von ihrem eigenen Wissensdurst, nach Erkenntnis streben, sondern ihren (privaten oder staatlichen) Geldgebern einen finanziellen Wert (asset) als Ergebnis schulden, gleichen daher den Kolonisatoren früherer Jahrhunderte, deren Raubzüge stets in Vernichtung und Elend endeten. Schon sie wurden durch finanzielle Schulden “motiviert, gewünschte Ergebnisse zu liefern”, damals Edelmetalle und Bodenschätze, zum Preis des Blutzolls der nativen Bevölkerung. Wenn aber geistige Erkenntnis durch offene, ehrliche und einfühlsame Kommunikation, das Ziel ist, so stehen uns die Tore zu allen bekannten wie unbekannten Zivilisationen offen und aus der Suche unserer Menschheit kann ein forschender Dialog, eine Kooperation mit allen denkenden und fühlenden Wesen werden, denen wir noch begegnen mögen.

Den Weg zu dieser neuen Form von Wissenschaft weisen uns jene “Riesen, auf deren Schultern wir stehen” – wenn wir uns dieses Umstands nur wieder bewusst geworden sind:

“Wunder stehen nicht im Gegensatz zur Natur, sondern nur im Gegensatz zu dem, was wir über die Natur wissen.” (Augustinus von Hippo)

Conclusio

Die Dominanz von Ökonomie und Recht, basierend auf historischen Dogmen, die selbst wieder zu gesellschaftlichen Machthierarchien führten, haben in der menschlichen Geschichte dazu geführt, dass die geistige Freiheit immer stärker eingeschränkt wurde. Dies geschah aus Sicht der „Lenkenden“ jedoch zwangsläufig, denn da sie niemals über ausreichend umfangreiche und aktuelle Informationen zur „Steuerung der Vielfalt“ verfügten, konnten sie die Herrschaft nur durch die Einschränkung der Wahlfreiheit für die „Beherrschten“ ausüben. Die „materialistischen, industriellen Demokratien“ wurden und werden nicht über die Parlamente regiert:

„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element der demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre herrschende Macht unseres Landes ist.“
(Edward Bernays, „Propaganda“, 1928, Quelle)

Wir können die Last von den Schultern der (schein)Regierenden nehmen, ebenso wie von den diese (angeblich) „beratenden Experten“, wenn wir die Grundlage unserer Kommunikation verändern – von „Führern und Ge(Ver-)führten“ hin zu (mit)denkenden, (ein)fühlenden Wesen, die auf Augenhöhe und ehrlich mit einander umgehen, zum Wohle und zur besten Entfaltung aller Individuen und unserer Gemeinschaften.

Ich freue mich auf rege Beteiligung all jener, die sich eine offene Wissenschaft in einer offenen Gesellschaft immer schon von Herzen gewünscht haben!

Mit herzlichen Grüßen
Franz Hörmann

[koo_toggle title=”WER BIN ICH” state=”closed”]
Franz HörmannFranz Hörmann, geboren 1960, Univ.-Prof. Mag. Dr.

Seit 1983 am Institut für Revisions-, Treuhand- und Rechnungswesen der Wirtschaftsuniversität Wien beschäftigt und seit 1997 gewerblich befugter Unternehmensberater.

      • 1995-2015: korrespondierendes Mitglied des Fachsenats für Datenverarbeitung der österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder und
      • 2001-2010: Gastprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik (Communications Engineering) der Universität Linz
      • 2001-2010: Lektor an der FHW (Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien).
      • 2001-2015: Prüfungskommissär im Rahmen der Wirtschaftsprüfer-Ausbildung der österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder

Trat mit dem Werk “Das Ende des Geldes” im Jahr 2011 erstmals als Kritiker des verzinsten Schuldgeldes in die Öffentlichkeit, entwickelte die neue Geldform “Informationsgeld” und bringt sie mit der OSBEEE eG als OSBEEE:Money auf den Markt.
Mitbegründer des “Interdisciplinary Research Institute for Systemic Sciences” (IRISS).
Franz Hörmann ist verheiratet und Vater zweier Kinder (Tochter Sophie, geb. 1996; Sohn Leonhard, geb. 1999).

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