Der Multiparadigmenwechsel wird erkennbar Teil III: Gedanken, Sprache, Wirklichkeit

Der Multiparadigmenwechsel wird erkennbar – Teil III: Gedanken, Sprache, Wirklichkeit

Nachdem ich zuletzt einige Alternativen zum vorherrschenden Menschenbild zur Diskussion gestellt habe, möchte ich mich in diesem Teil dem zuwenden, was umgangssprachlich als „Brücke zwischen Gedanken und Wirklichkeit“ beschrieben werden kann. Was war zuerst, das Ding oder die Idee vom Ding? Erschaffen die Dinge unser Denken (indem wir uns an ihnen orientieren, sie gleichsam „in unsere geistige Welt integrieren“) oder erschafft unser Denken die Dinge (weil wir nur das in der Außenwelt erkennen können, von dem wir in uns schon eine Vorstellung tragen)?

Der 2014 verstorbene, dreimalige Direktor des Max-Planck-Instituts, Hans-Peter Dürr, ein ehemaliger Schüler und Kollege des Quantenphysikers Werner Heisenberg, beschreibt diese Situation so:

„Die wesentlichen Konsequenzen der neuen Betrachtungen sollten für alle, auch den Nichtphysiker, sein, dass wir Wahrnehmungen zulassen, die von einer allgemeineren Art sind, als die, an die wir uns durch unsere objektive Sprechweise gewöhnt haben. Auf was es ankommt, ist darauf aufmerksam zu machen, dass wir so, wie wir die Welt betrachten, mit enorm vielen Vorurteilen an sie herantreten, ohne zu wissen, dass wir diese Vorurteile haben. Aber diese Vorurteile sind nicht einfach willkürlich. Sie haben sich entwickelt, weil sie lebensdienlich sind. Das heißt, es ist in den meisten Fällen zweckmäßig und hoch vernünftig eine solche Auswahl zu treffen. Es ist aber unvernünftig, zu glauben, es gäbe nichts anderes als das. Und insbesondere, wenn ich die Welt verstehen möchte und nicht nur einfach in ihr überleben will, ist es ein guter Hinweis, nicht nur das ernst zu nehmen, was für unser Überleben wichtig ist.“ (Hans-Peter Dürr, Marianne Oesterreicher: „Wir erleben mehr als wir begreifen – Quantenphysik und Lebensfragen“, Verlag Herder 2007, S 38)

Schon im Jahr 1927 kamen die 29 Teilnehmer an der fünften Solvay-Konferenz in Brüssel zu dem mehrheitlichen Ergebnis, dass es „keine Materie gibt“, d.h. dass auf der niedrigsten, messbaren Ebene sich „materielle Teilchen“ nicht mehr als kompakt, massiv und kugelförmig darstellen, sondern die Grenze zwischen Materie und Energie (also Partikel- und Wellenform) fließend ist. Nur unser Erfahrungswissen geht davon aus, dass beim Zertrümmern eines materiellen Teils neue Teile entstehen (von ihm absplittern), welche noch kleiner als der ursprünglich ganze, massive Teil sind. Auf der Ebene der Elementarteilchen hingegen wurde immer öfter die Erfahrung gemacht, dass das, was als „Splitter der mit Energie beschossenen Teilchen“ interpretiert wurde, tatsächlich Teilchen waren, die sich unmittelbar aus der Beschuss-Energie gebildet („manifestiert“) hatten, wie das in der durch Einstein berühmt gewordenen Beziehung „E = m x c2“ (die in einer Vorform auf Friedrich Hasenöhrl zurückgeht) prinzipiell bereits ausgedrückt wird.

Der Quantenphysiker und Philosoph David Bohm hat in seinem Buch „Wholeness and the Implicate Order“ (Verlag Routledge & Kegan Paul, 1980) einen umfassenden Abschnitt dem Thema „Sprache und Denken“ gewidmet:

„In wissenschaftlichen Untersuchungen nimmt das Stellen der richtigen Frage eine zentrale Position ein. Denn tatsächlich enthält jede Frage Vorannahmen zumeist impliziter Natur. Wenn diese Vorannahmen aber falsch oder unklar sind, dann ist auch die Frage selbst falsch (gestellt), in dem Sinn, dass der Versuch einer Antwort bedeutungslos wäre. Es ist daher erforderlich die Korrektheit der Fragestellung zu untersuchen. (…) Eine oberflächliche Untersuchung zeigt, dass eine sehr wichtige Eigenschaft dieser Art in der ‚Subjekt-Verb-Objekt-Struktur‘ der Sätze besteht, die in der Grammatik und Syntax moderner Sprachen existiert. Diese Struktur impliziert, dass alle Aktion in einer separaten Entität, dem Subjekt, entsteht, und diese, in Fällen, die durch ein transitives Verb beschrieben werden, den Raum der zwischen dem Subjekt und einer weiteren, getrennten Entität, dem Objekt, besteht, überbrücken.“ (a.a.O. S 36, eigene Übersetzung aus dem Englischen)

Unsere grundlegende Vorstellung von (bewusstem) Subjekt, Handlungen, toten Dingen (Objekten) und damit dem zeitgebundenen Ablauf der Wirklichkeit, in die wir uns selbst als eingebettet erleben, ist daher durch unsere Sprache gesteuert bzw. gefiltert. Hans-Peter Dürr nannte diesen Zustand die „Apfelpflücksprache“, denn im Rahmen der menschlichen Evolution haben sich, seiner Meinung nach, nur jene Sprachmuster gebildet, die für das unmittelbare Überleben der Menschen (z.B. indem sie ihnen ermöglichte Äpfel wahrzunehmen, zu pflücken und zu essen) erforderlich waren. Vorgänge, die sich unseren unmittelbaren fünf „natürlichen Sinnen“ entziehen, sind prinzipiell schon sprachlich schwer fassbar. Durch ihre Abstraktheit unterliegen sie dann zusätzlich auch noch der subjektiven Interpretation im Rahmen unterschiedlicher Lebenserfahrungen.

Wie bereits im letzten Teil im Zusammenhang mit dem neuen Menschenbild und seiner Bedeutung in der Medizin erwähnt, ging die mechanistische Weltauffassung davon aus, die Welt sei aus kleinsten, kompakten und unbelebten Teilchen aufgebaut, welche zunächst nach den Gesetzen der Teilchenphysik mit einander interagieren, dadurch Moleküle bilden, welche die chemischen Gesetze ermöglichen und dann, im Rahmen der Kohlenstoffchemie, sich bestimmte Stoffwechselprozesse einstellen, welche ihrerseits die Grundlage der Biologie bilden. Bewusstsein entstünde demnach dann auf einer noch höheren Ebene, als „Sekret“ bzw. „Produkt“ der Gehirnfunktionen. Die genaueren Zusammenhänge zwischen den einzelnen Ebenen bzw. der ursprüngliche Auslöser selbst („Urknall“) darf ungeklärt im Dunkeln bleiben, nach dem Motto:

„Gestattet uns nur ein Wunder, den Rest können wir streng wissenschaftlich erklären“

An die Stelle der Erklärungen wurde dann der „Zufall“ gesetzt, was u.a. dazu führte, dass langfristig auch die Bedeutung der Statistik an sich völlig missverstanden wurde, weil – ohne Erklärungsmodell – Korrelation an die Stelle der Kausalität treten MUSSTE.

Was nun aber, wenn sich die Pyramide Energie – Teilchen – Moleküle – Zelle – Gehirn – Geist als eine umgekehrte erweist?
Was wäre, wenn der Geist allem anderen zugrunde läge, er also fundamental wäre: Geist – Energie – Teilchen – Moleküle – Zelle – Gehirn?

Alle fundamentalen Dinge können wir grundsätzlich nicht verstehen. Das menschliche Verständnis setzt, da wir insbesondere auch sprachlich ja mechanistisch geprägt sind, ein Ding in noch kleinere Teile zerlegen können, die mit einander in Wechselwirkung stehen, aus welcher dann – zumeist per Analogie mit anderen, bereits verstandenen Prozessen – eine Erklärung erwächst. Das Fundamentale (Kleinste) an sich, ist aber eben nicht mehr zerlegbar, besteht daher aus keinen weiteren Teilen und kann daher (zumindest mechanistisch) nicht verstanden, nicht „begriffen“ werden.

Schon Erwin Schrödinger, der mit seiner „Schrödingergleichung“ zum Begründer der Wellenmechanik als Interpretation der Quantenmechanik wurde, prognostizierte, dass sich in den Zellen Informationsträger finden würden, welche entscheidend für Vererbung und Entwicklung des Organismus wären. 1957 entdeckten dann Watson und Crick tatsächlich die Doppelhelix der DNS. Schrödinger beschäftigte sich jedoch auch sehr tiefgreifend mit den Fragen „Was ist Leben“ bzw. „Geist und Materie“. Darüber hinaus pflegte er, angeblich sogar in seinen Lehrveranstaltungen, die „Kultur des Staunens“, d.h. das offene Eingeständnis einer Erklärungslücke, nicht als Symptom des Versagens, sondern als Ansporn zur Hinterfragung etablierten und zur Aufdeckung neuen Wissens (siehe etwa Gumbrecht/Harrison/Hendrickson/Laughlin: „Geist und Materie – Was ist Leben? Zur Aktualität von Erwin Schrödinger“, Suhrkamp 2008). Gedanken und Gefühle wurden von diesem großen Denker, wie auch von vielen selbst Jahrtausende vor ihm, einem eigenen Bereich zugeordnet, abseits von Physik und Chemie lebloser Materie.

Der physikalische Chemiker Dr. Klaus Volkamer scheint mit seinen reproduzierbaren Versuchen unter Verwendung von Hochpräzisionswaagen hier auf einer spannenden Spur zu sein. Er misst im Zeitablauf die Gewichtsdifferenz zweier verschlossener, identischer Glaskolben, deren einziger Unterschied darin besteht, dass einer von ihnen eine verspiegelte Innenfläche besitzt, der andere hingegen nicht. Diese minimale Gewichtsdifferenz sollte nun, abgesehen von „thermodynamischem Rauschen“, natürlich im Zeitablauf konstant bleiben. Dem ist aber nicht so, sondern sie nimmt laufend zu. Volkamer vermutet nun, dass sich eine von ihm so genannte „feinstoffliche Materieform“, die über keine elektromagnetischen sondern nur gravitative Wechselwirkungen verfügt, an den Phasenübergangsgrenzen anlagert, was die Gewichtszunahme erklären würde. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das gleiche Resultat erzielt werden kann, wenn man zwei unverspiegelte Glaskolben verwendet, wobei sich in einem von ihnen keimende Kressesamen befinden: die Zellmembranen stellen nämlich ebensolche Phasenübergangsgrenzen dar.
Interessant ist dabei, dass schon Demokrit nicht nur die unteilbaren, kleinsten Atome predigte, sondern auch eine zweite Materieart, die wir weder sehen noch berühren können (heute würden wir sagen: die keine elektromagnetischen Wechselwirkungen besitzt), aus der aber unsere Seele und unsere Gefühle bestehen. Auch die von den Astrophysikern in ihrer Not „mathematisch hergeleitete dunkle Materie“, welche über 90% der Materie des Kosmos ausmacht, weil für die gemessene starke Gravitation sich zu wenig konventionelle Materie (mit elektromagnetischer Wechselwirkung) nachweisen lässt, wäre so leicht zu erklären (siehe dazu Klaus Volkamer: „Die feinstoffliche Erweiterung unseres Weltbildes“, Brosowski Publishing, 4. Auflage 2015, auf YouTube z.B.:

DIE FEINSTOFFLICHE ERWEITERUNG UNSERES WELTBILDES – DR. KLAUS VOLKAMER
DIE FEINSTOFFLICHE, NEUE PHYSIK UND EINE ERWEITERTE MEDIZIN
VORTRAG 4. KONGRESS FÜR GRENZWISSENSCHAFTEN 2016

Der amerikanische Arzt und Biologe Robert Lanza geht in seinem Ansatz des „Bio-Zentrismus“ davon aus, dass das Lebensprinzip das übergeordnete Prinzip des Universums sei. In seinem neuesten Buch („Beyond Biocentrism – Rethinking Time, Space, Consciousness, and the Illusion of Death“, BenBella Books Inc., 2016) zeigt er einen vereinheitlichten Ansatz auf, der bewusstes Leben zur Grundlage jener Phänomene macht, die unsere zersplitterten Fachwissenschaften jeweils getrennt verfolgen und dann nach dem Muster einer „materialistischen Pyramide“ (tote Materie als Fundament) zu einem kosmischen Gesamtbild zusammenfügen wollen.

WEBSEITE ROBERT LANZA

Indizien für die Korrektheit dieses neuen Zugangs liefern nicht nur Nahtoderlebnisse und biologische Tatsachen, welche zumeist die Anhänger des „Intelligent Design“ als Belege für ihre Perspektive zitieren, sondern auch Versuche im Bereich der Quantenphysik, wie z.B. die sogenannte „Verschränkung“, in welcher „verschränkte Teilchen“ im selben Moment ihren Zustand verändern, unabhängig davon, wie weit sie von einander entfernt sind. Diese, von Einstein einmal so genannte, „geisterhafte Fernwirkung“ wäre aus klassischer physikalischer Perspektive, nur zu erklären, wenn man Kommunikation mit Überlichtgeschwindigkeit zuließe, was aber eben durch die Dogmen der Relativitätstheorie ausgeschlossen wird. Ein ganzheitliches, universales Bewusstsein hätte damit aber kein Problem, da es ja im selben Moment das gesamte Universum erfasst, ihm also der Zustand an jedem Punkt des Kosmos gleichzeitig bekannt ist.

Wer nun versuchen möchte, sein eigenes Bewusstsein in diese Richtung „auszudehnen“, um es universal werden zu lassen, um die Fernwahrnehmung oder Astralreisen zu erleben, dem kann ich den Physiker Thomas Campbell bestens empfehlen.

In seiner Trilogie „My Big Toe – Awakening, Discovery, Inner Workings“ deren erster Teil inzwischen auch schon in deutscher Sprache vorliegt, zeigt er, wie es ihm als rationalem, der Esoterik grundsätzlich fernstehendem Physiker, möglich war, in reproduzierbaren Experimenten, zu Beginn gemeinsam mit Bob Monroe, alle diese Phänomene zu erfahren und sogar andere gezielt darin zu unterrichten. Reproduzierbarkeit gilt nach wie vor als zentraler Prüfstein der klassischen Wissenschaften. Im Falle subjektiven Erlebens kann eine Überprüfung aber z.B. dadurch erfolgen, dass nach dem Verlassen des „grobstofflichen Körpers“ Orte aufgesucht werden, an denen sich bestimmte Gegenstände befinden, die danach vom „Fernwahrnehmenden“ exakt beschrieben werden und diese Beschreibungen sind dann überprüfbar. Die finanzielle Unterstützung solcher Projekte durch Militär und Geheimdienste in Ost und West sind ein weiterer Hinweis darauf, dass diesen Phänomenen wohl ein realer Aspekt zugrunde liegt.

Doch die einzige Wirklichkeit, die für diese Bereiche relevant ist, ist die persönlich erlebte.

EINE GROSSE THEORIE VON ALLEM SAMMLUNG DIVERSER THOMAS CAMPBELL VIDEOS

Conclusio

Das materialistische Weltbild, wonach das Universum auf der niedrigsten Ebene aus toter, kompakter, zufallsgesteuerter Materie besteht, welche sich nach bestimmten „Naturgesetzen“ ewig gleich zusammenfügt, um auf einer höheren Ebene dann Lebensprozesse und Bewusstsein „entstehen“ zu lassen, fällt vor unser aller Augen auseinander. Alternative Erklärungsmodelle (Kosmologien) waren in der Menschheit immer schon vorhanden, tatsächlich sogar wesentlich älter als der heute noch in den offiziellen „Bildungseinrichtungen“ indoktrinierte Materialismus.

Wer sich für seine persönliche Entwicklung aktiv interessiert ist herzlich eingeladen durch Studium und Selbstexperimente seinen eigenen Weg zu suchen.
Ich wünsche Euch allen auf dieser Entdeckungsreise maximale Freude und beglückende Entfaltung!

[koo_toggle title=”WER BIN ICH” state=”closed”]
Franz HörmannFranz Hörmann, geboren 1960, Univ.-Prof. Mag. Dr.
Seit 1983 am Institut für Revisions-, Treuhand- und Rechnungswesen der Wirtschaftsuniversität Wien beschäftigt und seit 1997 gewerblich befugter Unternehmensberater.

 

  • 1995-2015: korrespondierendes Mitglied des Fachsenats für Datenverarbeitung der österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder und
  • 2001-2010: Gastprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik (Communications Engineering) der Universität Linz
  • 2001-2010: Lektor an der FHW (Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien).
  • 2001-2015: Prüfungskommissär im Rahmen der Wirtschaftsprüfer-Ausbildung der österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder

Trat mit dem Werk “Das Ende des Geldes” im Jahr 2011 erstmals als Kritiker des verzinsten Schuldgeldes in die Öffentlichkeit, entwickelte die neue Geldform “Informationsgeld” und bringt sie mit der OSBEEE eG als OSBEEE:Money auf den Markt.
Mitbegründer des “Interdisciplinary Research Institute for Systemic Sciences” (IRISS).
Franz Hörmann ist verheiratet und Vater zweier Kinder (Sohn 18 Jahre, Tochter 21 Jahre alt).

Mail: [email protected]
Webseite: www.franzhoermann.com
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GAIA verfolgt im Themenbereich Okönomie und Finanzen das gleiche Ziel wie ich.
So haben wir im Dezember 2017 beschlossen, GAIA als Informationsplattform zu nutzen und eine Beitragsreihe einzubringen. Ich freue mich, durch GAIA und sein Netzwerk aktiv mit Lesern und Interessierten zu interagieren.

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