Als Ergänzung zu den Februar-Nachrichten möchte ich nochmals über freie Bildungsinitiativen berichten.
Der Zeitpunkt für den nächsten großen Schritt in Richtung freie und selbstbestimmte Bildung könnte also kaum günstiger sein. Ein solcher Schritt ist im Übrigen längst fällig, würde ich sagen, denn seit der letzten substanziellen Neuerung – der Bewilligung eigener Statuten und Lehrpläne für freie Schulen – ist bereits mehr als ein Vierteljahrhundert ins Land gegangen!
Entscheidend in dieser herausfordernden Zeit ist die Elternarbeit:
- Es braucht bewusste Eltern, die bereit sind, für das Wohl ihrer Kinder die herkömmlichen Bildungswege zu verlassen und mutig Neuland zu betreten.
- Eltern, die ihre eigenen Traumata aufgearbeitet haben, um sie nicht an die nächste Generation weiterzugeben.
- Eltern, die Kindern die Chance geben, sich von ihren eigenen Interessen leiten zu lassen, weil sie wissen, dass in jedem Menschen alles angelegt ist, was er für ein erfülltes Leben braucht.
- Eltern, die verstanden haben, wie kontraproduktiv es ist, an einem Grashalm zu ziehen, damit er schneller wächst.
Für das Leben und Lernen in Gruppen braucht es ein neues WIR.
Das alte Wir, das Wir der Konkurrenzgesellschaft, bedeutet, dass Menschen im Beruf ihre Menschlichkeit und ihre Selbstverantwortung weitgehend ablegen. Sie übernehmen eine bestimmte Rolle und haben sich in die hierarchische Ordnung einer Institution einzugliedern, um ein bestimmtes Plansoll zu erfüllen. Dafür werden sie bezahlt. Längst ausgebrannte Mitarbeiter werden unter Umständen Jahre und Jahrzehnte mitgeschleppt.
Das neue WIR, das WIR der Menschheitsfamilie, lädt zur Selbstfindung ein, zu Selbsterkenntnis, Selbstliebe, Selbstverantwortung. Es beruht auf Liebe und Freundschaft, pflegt Kommunikation auf Augenhöhe und kann sich nur außerhalb der Institutionen in Freiheit entfalten. Für das neue WIR gibt es auch kein fixes Plansoll, denn gemeinsame Projekte entwickeln sich im Gleichtakt mit den daran beteiligten Menschen. Deren Träume, Talente und Bedürfnisse weisen die Richtung und so bleiben die Dinge im Fluss. Auch Abschied oder Neubeginn gehören dazu.
Die WIRKGEMEINSCHAFT REIFEGRAD-REFLEKTION, BEWEGUNG2020, MITANANDA LERNEN, WINGS und andere (siehe Homepage der Bewegung 2020) unterstützen mit Hilfe engagierter Coaches einzelne Eltern oder ganze Gruppen dabei, in das neue WIR hineinzuwachsen, denn eine Gemeinschaft ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied! Regelmäßige Treffen stärken den Zusammenhalt. Durch Informationsaustausch entdecken die Menschen immer neue Möglichkeiten und Querverbindungen. So hat sich die Aufbruchsstimmung, die in der INITIATIVE BILDUNG UND LEBEN ihren Ausgang nahm, in den vergangenen Monaten zu einer begeisterten Kooperation über Vereinsgrenzen hinweg gesteigert. Bitte lasst euch von dieser Begeisterung anstecken und verbreitet die hier zusammengefassten Informationen, denn es gibt so viele Eltern und Kinder wie noch nie, die gerade dringend Ermutigung brauchen!
Überarbeitet: "Lernen ist wie Atmen" als eBook
Gemeinsam mit zwei Freilernermüttern, Gudrun Totschnig und Sigrid Haubenberger, haben wir es im Selbstverlag herausgegeben und 2020 auch als eBook bereitgestellt.
Wir haben das Gefühl, dass gerade in dieser Zeit des distanzierten Lernens Erfahrungen aus dem Freilernen orientieren helfen können.
Lass Dich durch die Leseprobe inspirieren oder erwirb das eBook als PDF am GAIA Marktplatz. Nutze 10% Preisvorteil für GAIA Mitglieder bei Bestellung.