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Antizipation heißt das Zauberwort

Herbert Saurugg ist anerkannter Experte für Blackout Szenarien.

Zur Unterstützung und Wertschätzung seiner Arbeit helfen wir bei der Verbreitung seiner Informationen.

Nach vier Jahren dürfen wir Ihnen die Homepage “Vernetzung und Komplexität” in einem neuen Design vorstellen. Wir haben versucht, die Inhalte ansprechender und komprimierter darzustellen. Einige Inhalte warten noch auf die Überarbeitung. Sollten Sie noch den einen oder anderen Fehler finden oder sonst eine Anregung haben, freuen wir uns auf Ihre Rückmeldung!

Drei neue Praxisleitfäden

In den letzten Monaten sind drei neue Praxisleitfäden für die Blackout-Vorsorge entstanden, welche folgende Bereiche der organisierten Hilfe unterstützen sollen:

Auch hier freuen wir uns über Rückmeldungen und Erfahrungen. Denn solche Leitfäden sind nie fertig und können nur Anregungen liefern.

“Die Gesundheits(not)versorgung nach einem Blackout”

Wie sich Anfang September beim Workshop “Die Gesundheits(not)versorgung nach einem Blackout”
mit rund 100 TeilnehmerInnen aus dem österreichischen Gesundheitswesen leider wieder bestätigt hat, haben wir noch sehr viele offene Baustellen bei der Blackout-Vorsorge. Neben der persönlichen Vorsorge und Selbstwirksamkeit, der lokalen Selbstorganisation und Nachbarschaftshilfe, kommt der dezentralen Gesundheits(not)versorgung nach einem Blackout eine elementare Rolle zu. Denn die Gesundheitsversorgung wird in keinem Fall im gewohnten und erwarteten Umfang bzw. auch nicht in der an sich immer notwendigen Qualität aufrechtzuerhalten sein. Ganz im Gegenteil. Durch die für so ein seltenes Ereignis fehlende Auseinandersetzung und immer noch mangelhafte Vorbereitung drohen hier ein unfassbares Desaster und menschliches Leid. Denn eine vorhandene Notstromversorgung stellt nur einen kleinen Teil der erforderlichen Maßnahmen dar. Damit wir einen frühzeitigen Kollaps der medizinischen Versorgung bzw. des gesamten Krankenhausbetriebes verhindern können, muss es uns gelingen, eine dezentrale Notversorgung für zumindest zwei Wochen zu organisieren! Denn so lange wird es zumindest dauern, bis die auch für die Krankenhäuser überlebenswichtige Versorgung (z. B. auch mit Medikamenten und Medizingüter) wieder breit anlaufen wird können. Hier sind vor allem die Bezirksverwaltungsbehörden in der Koordination gefordert. Nicht erst in der Krise, sondern JETZT.

Drei statt wie bisher zwei Phasen

Drei Phasen Eines Blackouts

Viele Vorbereitungen konzentrieren sich auf die mögliche Zeit des Stromausfalls. Daher wurde das bisheriges 2 Phasen Modell um eine dritte Phasen erweitert. Denn speziell die Phase 2, also wenn der Strom bereits wieder fließt, aber die Telekommunikationsversorgung noch nicht oder nur eingeschränkt wieder funktioniert, wird völlig unterschätzt. Ohne Telekommunikation funktionieren weiterhin weder Produktion, Logistik noch die Treibstoffversorgung! Und gerade im Telekommunikationssektor gibt es erhebliche Unsicherheiten, was die Wiederherstellungszeit betrifft. Natürlich gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Stromausfallszeit. Ob etwa die Notstromversorgung für kritische Bereiche ausreichend war. Zum anderen sollten wir davon ausgehen, dass wir die transnationalen Abhängigkeiten in der gesamten Logistik völlig unterschätzen. Bei einem flächendeckenden Blackout kommt keine Lieferung von außen und geht auch keine Lieferung nach außen. Sämtliche Lieferketten kommen schlagartig zum Stillstand. Denn auch wenn in Österreich mit kürzeren Ausfallszeiten zu rechnen ist, werden wir die zu erwartenden länger andauernden Probleme in den anderen Ländern unmittelbar im eigenen Versorgungsbereich zu spüren bekommen!

Daher nun die mahnenden Worte von Karl-Dieter Brückner, Österreichisches Rotes Kreuz-Landesrettungskommandant von Wien, beim Gesundheits-Workshop: “Hinterfragen Sie Ihre Erwartungen an Dritte und lassen Sie sich dabei nicht mit “alles abgesichert” abspeisen. Sie bzw. wir alle könnten eine ziemlich böse Überraschung erleben. Das, was vor wenigen Jahren noch üblich war, ist heute oft nicht mehr da. Es gibt keine Lager, etc.”

Die persönliche Vorsorge ist die elementare Basis!

Wir haben hier schon mehrfach die unverzichtbare persönliche Vorsorge als wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren von technischen und organisatorischen Vorbereitungen thematisiert. Leider zeigt sich in der Praxis bei tiefer gehenden Befragungen immer wieder, dass es hier überall erhebliche Mängel gibt. Auch bei jenen, die vorgeben, sich bereits intensiver mit dem Szenario auseinandergesetzt zu haben. Denn gerade bei diesem Thema beißt sich die Katze in den Schwanz! Denn wenn wie kürzlich wieder zu erleben war, dass sich nicht einmal die Mitglieder von Einsatzorganisationen und deren Familien zumindest eine Woche selbst versorgen können, wie soll dann ein echter Einsatz funktionieren? Das betrifft natürlich auch alle anderen Organisationen, die dann die Systeme wieder hochfahren müssen. Aber welches Personal wird zu einem Einsatz (oder zur Arbeit) kommen, wenn bereits nach wenigen Tagen zu Hause die persönliche Krise ausgebrochen ist? Sind wir wirklich so naiv und blauäugig, zu glauben, dass das schon alles irgendwie gehen wird? Scheinbar.

Für all jene, die doch etwas für sich und ihre eigene Familie tun möchten, gibt es bei den Leitfäden Anregungen. Für jene, die sich lieber auf ein fertiges Produkt abstützen möchten, bietet unser Partner Krisenvorsorge.at ein entsprechendes Sortiment an. Als besonderes Angebot gibt es beim Kauf einer Blackoutbox >>hier<< mit dem Gutscheincode “Blackout-Vorsorge2018” eine Kurbel- & Dynamolampe (Link) im Wert von 19,99 Euro kostenlos dazu.

Blackoutbox

Antizipation heißt das Zauberwort

Diese wichtige Aussage traf kürzlich der bekannte österreichische Kriminalpsychologe, Thomas Müller: “Die beste Vorbereitung auf unerwartete Ereignisse ist die geistige Beschäftigung mit der Tatsache, dass die Ereignisse überhaupt eintreten können. Dadurch entstehen wichtige Handlungsalternativen, die im Bedarfsfall leichter abgerufen werden können.” Das Vorwegnehmen von Ereignissen wird als Antizipation bezeichnet.

Eine weitere beachtenswerte Aussage machte der Leiter der Katastrophenforschungsstelle Berlin, Martin Voss: “Die Politik und die Behörden meiden die Debatte aus Angst davor, dass sie in der Bevölkerung Panik auslösen würde. Eine unbegründete Sorge: Die Menschen können sich durchaus mit der Gefahr einer Notsituation auseinandersetzten ohne in Panik zu verfallen.”

Sicherheitskommunikation

Daher ist es erfreulich, dass es im Oktober 2018 in Österreich mehrere eingehende Medienberichte zum Thema Blackout-Vorsorge geben wird. So führt etwa der Oberösterreiche Zivilschutzverband gerade eine breite Kampagne im Radio, in den Kinos und mit Plakaten durch.

Hintergrundrecherche bei addendum.org

Ab Montag, 08. Oktober 2018, wird es auf der Rechercheplattform
addendum.org eine mehrteilige Serie zum Thema Blackout-Vorsorge in Österreich geben.

TV 1: ServusTV – Ist Österreich für ein Blackout gerüstet?

Am Donnerstag, 11. Oktober 2018, wird um 21:15 Uhr auf ServusTV die
Reportage Im Kontext “Ist Österreich für ein Blackout gerüstet?” ausgestrahlt.

TV 2: 3sat – Strom aus – Wie sicher sind unsere Netze?

Am Dienstag 16. Oktober 2018, wird um 23:15 Uhr auf 3sat die Wiederholung der Doku Strom aus – Wie sicher sind unsere Netze? gesendet.

TV 3: Am Schauplatz

Am Donnerstag, 25. Oktober 2018, wird um 21:05 Uhr auf ORF 2 ein Am Schauplatz zum Thema Blackout-Vorsorge ausgestrahlt. Mit dieser Sendung werden im Schnitt rund 600.000 Menschen erreicht.

Blackout-Flyer

Blackout Flyer Feldbach 300
Blackout-Flyer Feldbach

In der südoststeirischen Stadtgemeinde Feldbach hat Anfang September 2018 jeder Haushalt einen Blackout-Flyer (Teil 1) erhalten. Im Winter wird es eine breite Kampagne und einen weiteren Flyer (Teil 2 – Was kann ich tun?) geben, um die Menschen in Feldbach weiter zu informieren und zur Blackout-Vorsorge zu animieren. Der Flyer ist im Rahmen des Sicherheitsforschungsprojektes Energiezelle F entstanden und kann auch gerne durch andere Gemeinden übernommen werden. Nehmen Sie dazu einfach mit uns Kontakt auf.

Maximal fünf Jahre

Vielleicht kann mit diesen Beiträgen nun doch endlich eine breite gesellschaftliche Diskussion angestoßen werden. Noch haben wir etwas Zeit. Wie lange tatsächlich noch Zeit für Vorbereitungen bleibt, weiß leider niemand. So wie die Entwicklungen in den vergangenen Monaten gelaufen sind, bzw. sich weiterhin für die kommenden fünf Jahre abzeichnen, gehen wir nicht davon aus, dass wir diese Zeit unbeschadet überstehen werden. Besonders kritisch dürfte es ab November 2018 wieder für Belgien werden. Hier müssen sechs von sieben Atomreaktoren wegen Reparaturen vom Netz genommen werden. Derzeit ist noch unklar, wie die fehlende Leistung durch Bezug aus dem europäischen Stromnetz ersetzt werden kann. Man hofft auf die europäische Solidargemeinschaft. Nur, dass es hier nicht um virtuelle Werte, wie etwa beim Geld geht. Die Infrastruktur muss die erforderlichen Leistungen auch bewältigen können. Im Normalfall wird das gelingen. Es sollte dann nur kein weiteres Ereignis dazukommen. Das könnte dann für ganz Europa schlimm enden.

Auch ein beabsichtigter, aber überhasteter Kohleausstieg in Deutschland verschärft die Lage. Weniger durch die fehlende Leistung, als vielmehr durch den damit verbundenen Verlust an Momentanreserve. Wie wir leider immer wieder erleben, ist dieser Umstand kaum bekannt und wird auch nicht berücksichtigt. Immer noch wird das europäische Stromnetz als unbegrenzt leistungsfähig und jederzeit stabil vorausgesetzt. Zudem wollen in Zukunft immer mehr Länder ihren Strombedarf durch Import decken. Nur sagt niemand dazu, woher dann der Strom kommen soll.

Alldem noch nicht genug, wurde in diesem Sommer eine Warnung des deutschen Cyber-Abwehrzentrums bekannt, wonach man einen europaweiten Blackout durch einen Cyber-Angriff für möglich hält.

Die technisch hochgerüstete Gesellschaft ist verletzlicher denn je

Dazu passt der Artikel in der Neuen Züricher Zeitung anlässlich des Brückeneinsturzes in Genua mit der Feststellung:

Solange Brücken halten, redet niemand von ihnen. Stürzen sie ein, werden sie augenblicklich zu Krisensymptomen. Eine enorme Sorglosigkeit prägt unser Verhältnis zur Infrastruktur. Je unsichtbarer Infrastrukturen in ihrem routinemäßigen Funktionieren werden, desto höher ist die Gefahr von Unfällen und Katastrophen.

Gerade diese Selbstverständlichkeit lullt ein und macht extrem leichtfertig. Das gilt leider umso mehr für unsere (überlebens)wichtig Stromversorgung. Weisheiten wie es zum Desaster kam, meist nach Cyber-Angriffen üblich, könnten hier zu spät kommen:

Schattenseiten der Vernetzung

Alles in allem leider wieder keine guten Nachrichten. Aber Zukunft passiert nicht einfach, sondern WIR gestalten sie. Es liegt in unser aller Hand, wie sie sich entwickelt. Jede(r) Einzeln(e) fühlt sich hier natürlich ohnmächtig. Aber nur wenn sich viele bewegen, kann sich auch etwas ändern. Beginnen wir bei uns selbst, in unserer Familie, in unserer Nachbarschaft oder Gemeinde.

Haben Sie schon einmal mit Ihrem Chef oder Ihrem Bürgermeister darüber gesprochen? Oder mit Ihrem Arzt, wenn Sie oder Ihre Familienangehörigen vielleicht häufiger eine medizinische Leistung benötigen? Warum könnte das für Sie und Ihre Familie wichtig sein? Warum könnten Sie das nun anpacken wollen? Übrigens, die Medikamentenversorgung ist bei einem Blackout nicht mehr gesichert, nicht einmal für Krankenhäuser. Denn auch diese Vorräte gehen bald zu Ende. Blödsinn? Dann siehe Viele Impfstoffe sind knapp, weil es zu wenige Anbieter gibt oder noch schärfer:

Medikamentenversorgung in einem Krankenhaus

Verschiedene Meldungen

Sammlung von diversen Medienberichten ohne weitere Kommentierung.

Krisenmanagement und Krisenvorsorge

Stromversorgung

Cybersicherheit

Blicke auf die Situation im europäischen Stromversorgungssystem

Die angeführten Beispiele stammen rein aus öffentlich verfügbaren Quellen. Sie zeigen die aktuellen Herausforderungen auf und sollten uns an die Truthahn-Illusion erinnern.

Strompreis August 2016 Bzw. 2018

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