Scholé-Nachrichten – Juli 2025

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Liebe Scholé-Freunde

Als erstes möchte ich um Verzeihung bitten für meine übereilten, allzu optimistischen Annahmen über Musk und Trump in den Februar-Nachrichten! Es war doch so schön mit anzusehen, wie sich zwei starke, von übermächtigen Gegnern angefeindete Männer auf einmal einmütig und einträchtig in den Dienst von Wahrhaftigkeit und Gemeinwohl zu stellen schienen – leider zu schön, um wahr zu sein, wie sich recht bald herausgestellt hat.

“Die Illusionen verlassen nur langsam, in einzelnen Tropfen, das Herz” schrieb Johann Nestroy vor fast 200 Jahren. Die Illusion, dass es den Mächtigen dieser Welt um das Wohlergehen der Bevölkerung geht, hat nun hoffentlich bis zum letzten Tropfen mein Herz verlassen…

Die beiden mächtigsten Männer der USA interessieren mich allerdings nach wie vor als Werkzeuge des Schicksals. Worin Musks historische Rolle besteht, ist für mich schwer zu erraten. Trump hingegen dient offensichtlich als Abrissbirne des Systems. Spätestens seit seinem plötzlichen Sinneswandel in Sachen Jeffrey Epstein mussten selbst seine treuesten Wähler erkennen, dass republikanischen Wahlversprechen genauso wenig zu trauen ist wie demokratischen. Immer mehr Bürger haben von den Lügen und den vertuschten Verbrechen der so genannten Eliten nun endgültig genug. Sie werden sich nicht ewig damit abfinden, dass systematisch mit zweierlei Maß gemessen wird, dass korrupte Reiche und Mächtige mit Missetaten ungestraft davonkommen, für die jeder einfache Bürger zu lebenslanger Haft verurteilt worden wäre!

Auch bei uns in Europa setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass wir uns nicht zwischen Rechts und Links, sondern zwischen lebensfreundlich und lebensfeindlich zu entscheiden haben. Wer sich dem Einfluss der schwarz-weißen ideologischen Weltsicht entziehen konnte, wird notwendiger Weise zum Wahrheitssucher. Und egal, wo seine Suche begonnen hat, früher oder später kommt jeder zur nächsten fundamentalen Einsicht: Ein auf Kampf und Wettbewerb geeichtes Parteiensystem ist seinem Wesen nach korrupt und lebensfeindlich. Anstand und Idealismus haben darin keine lange Überlebenschance. Wer etwas Neues, Gutes in die Welt bringen will, kann sich nur außerhalb der bestehenden Strukturen nach Gleichgesinnten umschauen und lernen, die verbleibenden Freiräume geschickt zu nutzen.
Erfreulicherweise gibt es Abertausende, weltweit bestimmt schon Abermillionen solcher Pionierinnen und Pioniere, die mutig Neuland erkunden, und es werden jeden Tag mehr. Sie erhalten die Fruchtbarkeit der Böden und den Artenreichtum von Pflanzen und Tieren, verkehren mit ihren Mitmenschen auf Augenhöhe, machen verschiedenste spirituelle Erfahrungen, erforschen alternative Heilmethoden, erproben freie Bildungswege, drehen Filme, schreiben, malen, komponieren, singen und tanzen füreinander und miteinander, gründen Ökodörfer oder Wohngemeinschaften, nutzen die neuen Medien zum Austausch von Ideen und zur Verbreitung von Fakten oder Meinungen, die in den Leitmedien nicht zu finden sind.

Dabei entdecken die Pioniere, sowohl an sich selbst als auch an den anderen, wie groß und breitgefächert die Potenziale von uns Menschen sind. Jeder Einzelne verfügt von Geburt an über individuelle Talente. Folgt er vertrauensvoll dem Fluss des Lebens, wird er merken, dass er – je nachdem, wofür er sich gerade begeistert – immer wieder neue Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln kann. Da ich zwischen den engen, hohen Mauern der alten Welt aufgewachsen bin, kenne ich ihre erstickende Atmosphäre sehr gut und weiß den frischen Wind der neuen Zeit umso mehr zu schätzen. Gerne würde ich wenigstens den einen oder anderen meiner dort zurückgebliebenen Zeitgenossen dazu ermutigen, einen ersten Schritt in Richtung Wahrheit und Freiheit zu wagen. Der folgende Brief an die Redaktion der ORF-Sendung “Lebenskunst” ist ein solcher Versuch. Ich leite ihn an euch weiter, weil er einige interessante Informationen enthält.

Sehr geehrte Redaktion,

"Lebenskunst" gehört zu den wenigen ORF-Sendungen, die ich mir immer noch regelmäßig anhöre. Ich freue mich darauf, dort Impulse für Liebe und Frieden zwischen Menschen und Völkern zu erhalten. Nun muss ich jedoch immer öfter feststellen, dass sich sogar in die "Lebenskunst"eine einseitige Parteinahme eingeschlichen hat, die nicht nur ich für hoch gefährlich halte, gerade wenn sie so lieb und harmlos daherkommt wie in dem Beitrag über Christine Hubkas Buch "Das Nachkriegshaus".

Heute habe ich (zum 2. Mal) gehört, wie Christine Hubka aus der Perspektive des unschuldigen Nachkriegskindes die sowjetischen Besatzer beschreibt. Zunächst ist die Autorin um Ausgleich bemüht. Mutter und Vater reagieren unterschiedlich auf die russischen Soldaten - Papa gelassen (weshalb erfährt man nicht), Mama panisch, weil Mitgliedern ihrer Familie von russischen Truppen Schreckliches angetan wurde - und die Oma weint vor Freude über den Staatsvertrag. So weit, so gut. Dann aber wird ein Vorfall, der erst 1958, also 3 Jahre später stattfand, mit den frühen Kindheitserinnerungen an den 15.5.1955 vermengt: der schauerlliche Mord am Schwarzenbergplatz, gleich neben dem Russendenkmal. Denkmäler, so sinniert das kleine Mädchen, werden doch sonst immer für die Guten erbaut, so wie das Denkmal für Johann Strauß, dem wir so schöne Walzer verdanken, im Stadtpark! Hier aber steht ein Denkmal für die Bösen, deshalb muss es auch ständig von einem russischen Soldaten bewacht werden. Und dieser Wachsoldat will nichts bemerkt haben, als ein Kind (das Mordopfer war 21) in nächster Nähe des Denkmals ermordet wurde?!

Wäre ich nicht fast gleich alt wie die Autorin und als Tochter eines NS-Widerstandskämpfers zum kritischen Denken erzogen worden, könnte ich mich dazu verleiten lassen, im Rausch von Empörung und Mitgefühl daraus zu schließen, dass sogar für diesen Mord letztlich "der böse Russe" verantwortlich zu machen ist... Wie vielen jüngeren Hörerinnen und Hörern mag es so gehen? Zumal sie tagtäglich in zahlreichen anderen ORF-Sendungen darüber belehrt werden, dass die gute EU gegen den potentiellen Aggressor, das böse Russland, unbedingt aufrüsten muss, wir also alle den Gürtel enger schnallen und uns auf den nächsten großen Krieg vorbereiten sollten...??

Leider halte ich es für durchaus denkbar, dass auch den Sendungsverantwortlichen selbst nicht ausreichend bewusst ist, was für ein brandgefährliches Spiel mit dem Feuer hier inszeniert wird, indem man die Vielschichtigkeit der historischen Wahrheit mehr und mehr zugunsten eines einseitigen Freund-Feind-Schemas erodieren lässt. Daher dieses Schreiben.

In einem anderen sehr netten Beitrag der heutigen LEBENSKUNST über einen 100-jährigen Pfarrer (den ich ebenfalls zum 2. Mal innerhalb kurzer Zeit hörte) wird in der Einleitung zwar darauf hingewiesen, dass der 20. Juli als Tag des bekanntesten Attentats auf Adolf Hitler 1944 in die Geschichte eingegangen ist. Allerdings wird nicht einmal dieser Gedenktag zum Anlass genommen, über Männer und Frauen aus dem Widerstand zu berichten, obwohl es im Rahmen einer solchen Sendung dazu doch mehr als genug zu erzählen gäbe...

In dem Zusammenhang möchte ich Ihnen auch noch von einem persönliches Erlebnis der letzten Woche berichten, das gut dazu passt. Beim Besuch der Ausstellung KONTROLLIERTE FREIHEIT über die Jahre der Besatzung im Wien-Museum schnappte ich in einem Nebensatz den Hinweis auf eine mir bis dahin unbekannte Geheimaktion kurz vor Kriegsende auf. Der Name dieser Aktion wurde nicht genannt, also gab ich zu Hause angekommen als Suchbegriff "Geheimoperation vor sowjetischem Einmarsch 1945 Wien" ein. Hier sehen Sie die Antwort, die der Computer an erster Stelle ausspuckt:

Übersicht mit KI

Vor dem Einmarsch der Sowjets in Wien im April 1945 gab es keine offiziellen Geheimverhandlungen, die den Einmarsch selbst betrafen. Es gab jedoch Vorbereitungen und Absprachen zwischen den Westalliierten (USA, Großbritannien, Frankreich) und der Sowjetunion über die Verwaltung Wiens nach der erwarteten Eroberung, sowie geheime Operationen der Westalliierten, um Informationen über die sowjetische Besatzung zu sammeln.



Ist das die offizielle neue Sprachregelung, die an die nächste Generation weitergegeben werden soll: Mit dem bösen Russen haben 1945 nicht kleine mutige Österreicher verhandelt, sondern selbstverständlich nur die mächtigen Westalliierten, unsere Retter und Wohltäter damals wie heute, deren Mitverantwortung an den Schrecken des Krieges nicht zur Debatte steht? Verblüfft scrolte ich weiter und fand zum Glück kurz darauf eine erst kürzlich vom Standard herausgegebene, sehr genaue Darstellung der letzten Tage des Krieges.

Die Operation Radetzky wird angebahnt

Die österreichischen Freiheitskämpfer um Major Carl Szokoll, die sich im Wehrkreiskommando XVII (Sitz im jetzigen Regierungsgebäude am Stubenring) zusammengeschlossen haben und auch schon am gescheiterten Hitler-Attentat im Juli 1944 beteiligt waren, beschließen zu handeln.

Im Auftrag von Szokoll fährt Oberfeldwebel Ferdinand Käs in einem Wehrmachtsauto, das der Obergefreite Johann Reif in lenkt, in einer lebensgefährlichen Fahrt zur Front südlich von Wien. Er soll versuchen, mit der Roten Armee Kontakt aufzunehmen und Vorschläge für eine möglichst schonende Eroberung Wiens zu machen. So soll unter anderem die lebensnotwendige Wiener Hochquellenleitung geschützt werden. Zudem schlagen sie vor, dass Wien nicht von Süden, sondern nach einer Umgehung von Westen und Norden besetzt werden soll.

Die 9. Sowjetische Gardearmee beziehungsweise das Oberkommando der 3. Ukrainischen Front hat für einige Tage in Hochwolkersdorf, rund 75 Kilometer südlich von Wien, ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Käs und Reif gelingt es heute, mit dem Oberkommando in Kontakt zu treten. Hier wird sich in den nächsten Tagen das Schicksal Österreichs mitentscheiden.



In den folgenden Kapiteln wird ausführlich beschrieben, wie diese Geschichte weiterging. Da ich nun wusste, dass die Geheimaktion den Namen OPERATION RADETZKY trägt, fand ich im Wikipedia-Eintrag die folgende Zusammenfassung:

Erst seit dem Sommer vergangenen Jahres wird der Widerstandstätigkeit Szokolls am heutigen Ministeriumsgebäude am Stubenring mit einer Ehrentafel gedacht (siehe Foto) Der Plan wurde aufgedeckt und die Offiziere Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke verhaftet, von einem SS-Standgericht verurteilt und, wie auch Major Karl Biedermann, am 8. April in Floridsdorf an Straßenlaternen öffentlich gehängt. Szokoll wurde gewarnt, konnte der Verhaftung entgehen und floh zum Kommandoposten der 9. Gardearmee in Purkersdorf, wo er die Sowjets vom Scheitern der Operation unterrichtete.

Obwohl es teilweise gelang, die geplanten Zerstörungen in der Stadt zu verhindern und die „Westumfassung“ erfolgreich verlief, dauerten die Kampfhandlungen dennoch vom 6. bis zum 13. April. Dabei verloren etwa 19.000 deutsche und 18.000 sowjetische Soldaten ihr Leben.



Der Satz, den ich in Fettbuchstaben hervorgehoben habe, lässt darauf schließen, dass die Heldentat, für die mehrere Widerstandskämpfer mit ihrem Leben bezahlt haben, nicht umsonst war, obwohl die Operation als solche leider scheiterte. Wahrscheinlich hat sie trotzdem vielen Menschen auf beiden Seiten der Front das Leben gerettet und Wien vor Zerstörungen noch viel größeren Ausmaßes bewahrt! Vor allem aber beweist diese von der KI ausdrücklich geleugnete Aktion, dass es sogar MITTEN IM KRIEG - einem deutschen Angriffskrieg, dem 27 Millionen Bewohner der Sowjetunion (darunter viele Ukrainer) zum Opfer fielen - einzelnen mutigen Menschen möglich war, sich mit Repräsentanten der Gegenseite zu verständigen, um weitere sinnlose Zerstörungen und Opfer auf beiden Seiten zu verhindern!

Wenn der ORF und im besonderen die Sendung "Lebenskunst" wirklich etwas zum Frieden beitragen wollen, wie die Verantwortlichen immer wieder beteuern, sollen sie BITTE über historische und aktuelle Beispiele echter Lebenskunst berichten: Über Menschen, die sich weder in die Täter-, noch in die Opferrolle einmauern ließen bzw. lassen. Über Männer und Frauen, die sich ihre Menschlichkeit, ihre Gedankenfreiheit und ihre Tatkraft selbst unter schwierigsten Umständen bewahrt haben. Die FÜR Frieden und Freiheit kämpfen und nicht GEGEN eine feindliche Nation. SIE und mit ihnen jene Autoren und Medienmacher, die sich einseitiger Parteinahme konsequent widersetzen und der komplexen historischen Wahrheit auf der Spur bleiben, waren, sind und bleiben die einzigen Garanten für Frieden und Freiheit in der Welt.

In der Hoffnung, Sie zum Nachdenken angeregt zu haben.

Habt einen wunderschönen Sommer!
Alexandra

2. Auflage "Lernen ist wie Atmen"

Die 2. Auflage unseres Buches trifft auf ein völlig verändertes Lesepublikum.

Dass Lernen außerhalb der Schule überhaupt möglich wäre, galt 2017 als exzentrische Idee von ein paar Außenseitern. Inzwischen mussten sich alle Eltern, ob sie wollten oder nicht, mit außerschulischen Formen des Lernens auseinandersetzen.

Die Zahl der Schulabmeldungen ist seither explodiert und alternative Lernprojekte schießen wie Pilze aus dem Boden.

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