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Scholé-Nachrichten – Dezember 2023

Scholé News Titelbild

"Wer wird früher die Befreiung erreichen - ein Mensch, der Gott liebt, oder ein Mensch, der Gott hasst?"

Die Antwort auf dieses hinduistische Lehrbeispiel hat mich schockiert, als ich sie zum ersten Mal hörte. Sie lautet: “Der Mensch, der Gott liebt, braucht 6 Leben, um zur Befreiung zu gelangen. Der Mensch, der Gott hasst, braucht dafür nur 3 Leben. Wieso? Weil er öfter an Gott denkt.” Ist Hass immer noch ein stärkerer Motor als Liebe? Betrachtet man die konzertierten Anstrengungen des Unlichts zur Unterwerfung der Welt, und die geringen Erfolge der Lichtarbeiter, die auf Liebe und Verständnis setzen, mag es so aussehen, als wäre das immer noch so.

Die Legende von Buddha und dem Straßenräuber

Doch möglicherweise trügt der Schein! Einen tieferen Aspekt des Verhältnisses zwischen Hass und Liebe, Gut und Böse beleuchtet eine buddhistische Legende. Sie erzählt von einem Straßenräuber, der Gautama Buddha in einem Wald auflauerte. Obwohl der Mönch vor ihm ganz gemächlich ausschritt, gelang es dem Räuber zu seiner namenlosen Verblüffung nicht, ihn einzuholen. Er war am Ende seiner Kräfte, als Buddha sich schließlich voll Liebe und Mitgefühl seinem Verfolger zuwandte und ihn einlud, ihm zu folgen anstatt ihn zu verfolgen. Die unbesiegbare innere Stärke des heiligen Mannes erweckte in dem vielfachen Mörder mit einem Schlag die Buddhanatur – ein Zustand, dem viele fromme Menschen über zahlreiche Leben hinweg durch Opfer und Gebete schrittweise näher zu kommen hoffen.

Was will uns diese Legende sagen? Dass Erleuchtung weniger mit Bravsein zu tun hat als mit der Intensität des Lebensgefühls. Ein Straßenräuber, der jedes Mal sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, wenn er Wanderer überfällt, braucht Furchtlosigkeit, Mut und Entschlossenheit. Er muss nicht erweckt werden, denn wach er ist schon. Er braucht nur eine neue Zielrichtung für sein Streben: Statt nach vergänglichem äußeren Reichtum wird er ab nun nach unvergänglichem inneren Reichtum streben. Diesen plötzlichen Umschwung hat das lebendige Beispiel eines erleuchteten Menschen bewirkt, der ihn seine eigene Vergänglichkeit und die ewige Verbundenheit aller Wesen erstmals fühlen ließ. So hat die Begegnung mit dem Buddha aus einem furchtlosen Raubmörder einen ebenso furchtlosen, entschlossenen und mutigen Kämpfer für die gute Sache gemacht.

Heiß, kalt, lau

Aus dem 3. Kapitel der Offenbarung des Johannes stammt ein berühmtes Zitat, das noch unmissverständlicher beschreibt, worauf es ankommt: “Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich ausspeien aus meinem Mund!” Solange ein Mensch leidenschaftlich liebt oder leidenschaftlich hasst, ist er erreichbar für die Stimme Gottes, die Stimme seines Herzens. Blind und taub für alles, was das Leben lebenswert macht, sind die Lauen, die Abgestumpften, die GLEICHGÜLTIGEN. Sie werden ausgespien, denn im Tausch gegen fragwürdige Sicherheiten und Bequemlichkeiten haben sie auf ein selbstbestimmtes Leben, auf Freiheit und Begeisterung verzichtet. Ein wahrhaft teuflischer Tauschhandel!

Wir verkaufen unsere Seele, wenn wir uns aus Feigheit und Opportunismus irgendwelchen Autoritäten unterordnen und unser lebendiges Gefühl zum Schweigen bringen, um nur ja nirgendwo anzuecken. Kein fühlender Mensch kann ernstlich glauben, dass das Abschlachten Abertausender Menschen dem Frieden dient. Kein gewissenhafter Arzt wird einem Patienten eine unerprobte gentechnische Substanz spritzen. Keine empathische Lehrperson käme auf die Idee, Kinder mit unnützem Lehrstoff zu quälen und durch schlechte Noten zu demütigen. Keine liebende Mutter wäre imstande, ihr Kind regelmäßig aus dem Schlaf zu reißen. Kein verantwortungsbewusster Politiker würde mitmachen, wenn hart erarbeitetes Steuergeld für unsinnige und destruktive Projekte verschwendet wird.

Wie kann es also sein, dass all das dennoch jeden Tag geschieht? Weil so viele Menschen es gleichgültig geschehen lassen. Weil es den Herrschenden gelungen ist, in den Geist ihrer Untertanen die Überzeugung einzupflanzen, sie wären schwach, sündig, minderwertig, unwürdig, von mächtigen “Beschützern” abhängig. Weil die Unterdrückung aller authentischen Gefühle seit so vielen Generationen auf dem Programm steht, dass “man” sie als normal, ja alternativlos empfindet. Weil jeder doch nur seine Pflicht tut. Weil der technische und der soziale Fortschritt es uns ermöglichen, die persönliche Verantwortung für uns selbst und unsere Mitgeschöpfe anonymen Institutionen zu übertragen – Kinderkrippen, Schulen, Altersheimen, Spitälern, Psychiatrien, Tierschutzheimen, Gerichten, Parteien, Bankenkonsortien, Weltorganisationen…

Die universelle Botschaft des Wassers

Im 20. Jahrhundert fanden die Weisheitslehren von Hindus, Buddhisten und Christen eine zeitgemäße Bestätigung. Anhand von stark vergrößerten Aufnahmen einzelner Eiskristalle konnte der japanische Wasserforscher Masaru Emoto zeigen, dass Wasser der universelle Informationsträger ist. Menschliche Gefühle und Intentionen, egal ob in Musik oder in Worten ausgedrückt, bewirken dramatische Veränderungen in der Struktur der Wassermoleküle. Zur Veranschaulichung dieser Tatsache entwickelte Emoto ein ganz einfaches Experiment, das seither unzählige Male in Kindergärten und Schulen wiederholt wurde: Gekochter Reis wird auf drei Glasgefäße verteilt, die man so aufstellt, dass die Temperatur- und Lichtverhältnisse überall gleich sind. Dann erhalten die Kinder den Auftrag, den Reis im 1. Glas jeden Morgen freudig zu begrüßen und ihn dankbar zu loben. Den Reis im 2. Glas sollen sie beschimpfen, als wäre er ein gefährliches Gift. Den Reis im 3. Glas sollen sie völlig unbeachtet lassen.

Nach etwa 10 Tagen zeigt sich folgendes Ergebnis: Der dankbar gelobte Reis im 1. Glas ist eingetrocknet, aber immer noch weiß. Der heftig beschimpfte Reis im 2. Glas ist verschimmelt und verdorben. Am schlimmsten aber sieht der Reis im 3. Glas aus, das total ignoriert wurde: Er hat sich in eine faulig stinkende grünlich-schwarze Masse verwandelt.
Jenseits aller Religionen oder Ideologien führt dieses Experiment eindrücklich vor Augen, dass Gleichgültigkeit das schlimmste aller Übel ist!

Kehrseite und Gegenteil von Gleichgültigkeit

Menschen, denen alles egal ist, merken es nicht einmal, wenn sie belogen und betrogen werden. Sie lassen sich widerstandslos zur Mittäterschaft an unverzeihlichen Verbrechen verführen und als willenlose Rädchen im Getriebe von Wirtschaft und Politik missbrauchen. Was richtig und was falsch ist, könnte ihnen nur ihr Gefühl sagen, doch auf den Luxus eigener Gefühle haben sie um materieller und sozialer Vorteile willen verzichtet. Zum Ausgleich für ihr monotones Dasein benötigen die Gleichgültigen ab und zu extrem starke Sinnesreize. Konsumräusche, ohrenbetäubende Musik, Drogen, Sexorgien, Kriegsspiele und dergleichen sind nichts anderes als die Kehrseite der Gleichgültigkeit!

Das Gegenteil der Gleichgültigkeit ist die GELASSENHEIT. Sie wartet am Ende eines langen Weges, wenn ein Mensch die ganze Bandbreite authentischer Gefühle, vom tiefsten Schmerz bis zur erhabensten Freude, durchlebt und durchlitten hat. Gelassenheit wächst und gedeiht durch die unermüdliche Arbeit an sich selbst, durch mitfühlende Hilfsbereitschaft und unerschütterliches Vertrauen ins Leben. Jeder Einzelne, der diesen inneren Entwicklungsprozess durchläuft, nimmt Einfluss auf das Weltgeschehen: Rund um ihn oder sie verändert sich die Struktur des Wassers und trägt die Botschaft positiver Veränderung in die Welt hinaus.

Mögen die Herausforderungen, die uns im Jahr 2024 bevorstehen, zahlreiche Gleichgültige endlich wach rütteln und das Selbstbewusstsein derer, die schon früher aufgewacht sind, stärken! Wenn wir verstehen, dass wir allein durch unsere Gefühle und Intentionen die Welt verändern, werden wir uns inmitten der Stürme des Wandels in dem wundersamen Zustand heiterer Gelassenheit und Zuversicht immer tiefer verwurzeln…

In diesem Sinne euch allen ein glückliches neues Jahr!
Alexandra

2. Auflage "Lernen ist wie Atmen"

Die 2. Auflage unseres Buches trifft auf ein völlig verändertes Lesepublikum.

Dass Lernen außerhalb der Schule überhaupt möglich wäre, galt 2017 als exzentrische Idee von ein paar Außenseitern. Inzwischen mussten sich alle Eltern, ob sie wollten oder nicht, mit außerschulischen Formen des Lernens auseinandersetzen.

Die Zahl der Schulabmeldungen ist seither explodiert und alternative Lernprojekte schießen wie Pilze aus dem Boden.

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