Manchmal erhalten wir Hilferufe und werden um Unterstützung gebeten.
Je nach Art der Anfrage versuchen wir zu vermitteln oder können selbst antworten. Wir berichten über einen aktuellen Fall und möchten damit anderen Betroffenen Mut machen.
Eine Mutter schrieb uns:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hätte eine Bitte an sie.
Da ich für meinen 13-jährigen Sohn eine andere Möglichkeit der Schulform suche (und in Wien im 23.Bezirk wohne) wollte ich sie fragen, ob sie vielleicht eine Lerngruppe in Wien kennen, oder eine andere Schulform. Ich bin sehr verzweifelt, weil mein Sohn durch Mobbing schon einige Schulen probiert hat, und er jetzt in die 4. Klasse (einer Privatschule) nicht mehr gehen möchte. Vielleicht haben sie Verbindungen, oder kennen sie Jemanden, der mir weiterhelfen könnte.
Vielen Dank im voraus!
Herzliche Grüße, …
Wir haben Alexandra Terzic-Auer um Hilfe gebeten und sie antwortete:
Liebe Frau …,
Roberto Reuter hat Ihren Brief an mich weitergeleitet, weil ich mich für Alternativen zur Schule einsetze. Sie sind mit den Problemen, die Sie beschreiben, nicht allein – es gibt immer mehr Kinder, die mit dem Schulsystem, so wie es ist, nicht zu Rande kommen. Echte Alternativen zu schaffen, erfordert jedoch einen so hohen persönlichen Einsatz, dass es viel zu wenige gibt. Der Colearning Space zum Beispiel, den ich am besten kenne, weil ich dort regelmäßig mitarbeite, hat mehr als doppelt so viele Anfragen wie zu vergebende Plätze …
Da Sie von Mobbing berichten, nehme ich an, dass Ihr Sohn ein hoch sensibles Kind ist – diese Kinder sind die bevorzugten Mobbingopfer. Ihre Hochsensibilität hat aber meist auch zur Folge, dass sie größere Menschenansammlungen nicht gut vertragen und sich in einer großen Gruppe an sich schon nicht wohlfühlen, weil sie viel zu viel wahrnehmen: Sie leiden nicht nur unter den Schmerzen, die ihnen selbst zugefügt werden, sondern leiden auch noch mit allen anderen mit, was sie unter Dauerstress setzt.
Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Sohn als Freilerner zu Hause leben zu lassen? Gerade für hoch sensible Kinder ist das erfahrungsgemäß oft die beste Lösung! Es gibt in Österreich eine Vereinigung der Freilerner, der sich nun schon an die 140 Familien angeschlossen haben. Nähere Informationen, auch über die rechtlichen Aspekte, finden Sie auf der Homepage des Vereins unter www.freilerner.at
Sollten Sie diese Lösung in Erwägung ziehen, müssten Sie Ihren Sohn beim Wiener Stadtschulrat allerdings unbedingt VOR SCHULBEGINN zum häuslichen Unterricht anmelden, denn spätere Abmeldungen werden nicht mehr berücksichtigt! Das nötige Formular kann man sich meines Wissens sogar aus dem Internet herunterladen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie mich gern kontaktieren.
Mit lieben Grüßen
Alexandra Terzic-Auer
Die Mutter antwortete uns noch kurz. Sie informierte:
…sie können gerne meinen Fall veröffentlichen, aber bitte ohne Namen! Wir haben jetzt über die Köckstiftung*) eine Möglichkeit der anderen Schulform für meinen Sohn gefunden und er ist sehr glücklich darüber. Vielen Dank nochmals für Ihre Bemühungen! *)Es gibt dort eine Liste über alternative Schulformen.