SOLIDARITÄT wird missbräuchlich verwendet. Dadurch, so nehme ich wahr, werden Gedanken und Gefühle der Menschen verwirrt.
Aus SOLIDARITÄT mit den Geimpften sollen sich Ungeimpfte eine experimentelle Substanz spritzen lassen, welche die Geimpften erwiesenermaßen weder vor Erkrankung noch vor Ansteckung schützt, in vielen Fällen aber ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben gefährdet? Aus Gründen der SOLIDARITÄT sollen alte Menschen möglichst wenig besucht werden und einsam sterben müssen? Aus SOLIDARITÄT mit den Alten sollen die Jungen auf Sauerstoff, Freunde und Bewegung verzichten? Wie konnten sich derart unlogische, ja widersinnige Ideen in den Köpfen vieler Millionen Menschen einnisten?
Regierungen exportieren Waffen in Kriegsgebiete und rufen dann das Volk zu privaten Spenden auf – ja, richtig: aus SOLIDARITÄT mit den Opfern jener Mordwaffen, die ungefragt mit dem Steuergeld eben dieses Volkes zwangsfinanziert wurden! Die meisten Konsumenten regierungstreuer Massenmedien finden das richtig, selbst in einem neutralen Land wie Österreich, das bisher stolz war auf seine Rolle als Vermittler. Wann immer eine kleine Minderheit auf die Straße geht und Friedensverhandlungen fordert, löst das in unseren Leitmedien einen Sturm der Entrüstung aus. Aktivistinnen und Aktivisten, die mit friedlichen Mitteln gegen weitere sinnlose Zerstörungen protestieren, wird allen Ernstes Extremismus und fehlende SOLIDARITÄT vorgeworfen. Wie konnte es zu einer solchen Begriffsverwirrung kommen?
Das Wort SOLIDARITÄT bedeutet: verbunden, füreinander verantwortlich, zusammengehörig. Es ist also ein weltlicher Ausdruck für den theologischen Begriff der Nächstenliebe. Echte SOLIDARITÄT ist der Kern der christlichen Botschaft und verbindet das Neue mit dem Alten Testament, denn auch dort lautet das zentrale Gebot: “Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.” Gottesliebe, Nächstenliebe und Selbstliebe bilden eine Einheit, sie sind unauflöslich miteinander verknüpft. Kein Element dieser Dreieinigkeit kann ohne die beiden anderen existieren.
Der Judaist Pinchas Lapide erklärte einmal, dass es, korrekt aus dem aramäischen Urtext übersetzt, eigentlich heißen müsste: Du WIRST deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Das Gebot der Nächstenliebe ist nämlich kein menschliches Gesetz, das man befolgen oder auch nicht befolgen kann. Es ist ein göttliches Gesetz, das so unverrückbar und universell gültig ist wie das Gesetz der Schwerkraft. Der Apfel, der sich vom Ast löst, SOLL nicht zu Boden fallen, sondern er WIRD zu Boden fallen. Das heißt, solange ich mich selbst nicht liebe, KANN ich meinen Nächsten gar nicht wirklich lieben. Und was ich meinem Nächsten antue, das tue ich letztlich mir selbst an.
Selbstliebe ist aber nicht nur das Maß der Nächstenliebe, sondern auch das Maß der Gottesliebe. Je mehr ich lerne, mich selbst zu lieben, desto stärker nehme ich meine Verbundenheit mit der geheimnisvollen Kraft wahr, die mich und das gesamte Universum so wunderbar erschaffen hat und am Leben erhält. Wie könnte ich in diesem Zustand der Verbundenheit mit allen Mitgeschöpfen einem von ihnen schaden wollen?
Der Materialismus hat die Gottesliebe aus der Dreieinigkeit herausgebrochen und damit automatisch auch Selbst- und Nächstenliebe entwertet. Das Leitbild der Materialisten ist der Überlebenskampf, Darwins “survival of the fittest”. Auf dem materialistischen Schlachtfeld des Überlebens gilt das Recht des Stärkeren. Und wo ein Mensch für den anderen zum Wolf wird, dort lassen sich die Schwächeren gerne überzeugen, dass sie starke Hirten brauchen, die sie vor den bösen Wölfen schützen. Widerstandslos geben sie ihre Freiheit auf und reihen sich dankbar in die Herde ein, lassen sich einsperren, füttern, impfen – aber auch scheren und schlachten. Denn die Hirten halten sich Schafe als Nutztiere. Sie versprechen ihnen Schutz und Sicherheit, allerdings um den Preis der Freiheit und letztlich um den Preis des Lebens…
Von dieser bitteren Wahrheit müssen die Schäfchen natürlich unbedingt abgelenkt werden. Also haben ihre Hirten, die sich selbst gerne als Stellvertreter Gottes auf Erden feiern lassen, über die Jahrtausende ein großes Arsenal an Propagandatechniken entwickelt, deren gemeinsamer Nenner der mächtigste Gegenspieler der Liebe ist: DIE ANGST. Angst vor Krankheit, Tod und äußeren Gefahren, Angst vor dem Nächsten, Angst zu versagen, nicht gut genug zu sein, sich schuldig gemacht zu haben.
Die Schuld, die nicht von ungefähr auch im Wort SCHULDEN steckt, hat sich als besonders wirkungsvolles Propagandainstrument erwiesen. Das drückende Gefühl, schuldig zu sein, ist die unsichtbare Peitsche, mit der die Schäfchen sich selber geißeln und auf diese Weise mühelos klein halten lassen. Das haben nicht nur unsere weltlichen Herrscher, sondern vor allem unsere geistlichen Hirten – Pastoren, Päpste, Äbte und Priester aller Religionen – seit jeher gewusst und zu nutzen verstanden. Ein Schuldbeladener wird es nicht wagen, selbstbewusst sein Haupt zu erheben. Beschämt blickt er zu Boden und sieht so weder den Stacheldraht, der ihn umgibt, noch den Schlachthof hinter den schützenden Stallungen, noch die freie Landschaft jenseits der Zäune…
Doch auch die Hirten sind nicht frei. Sie sind Teil einer komplexen Hierarchie von Unter- und Oberhirten, und diese wiederum unterstehen offenbar superreichen Stallbesitzern, die lieber anonym bleiben. Die unsichtbare Peitsche ehrgeiziger Hirten ist der Perfektionismus. Ein ehrgeiziger Perfektionist kennt weder Selbstliebe noch Nächstenliebe, denn da er an keine ordnende höhere Macht glaubt, steht er unter ständigem Leistungsdruck. Nichts und niemand ist ihm gut genug, natürlich auch er selbst nicht. In seiner Jugend bemüht er sich möglichst genau zu lernen, was richtig und was falsch ist. Da aber das perfekt Richtige naturgemäß stets unerreichbar bleibt, richtet der Perfektionist seine Aufmerksamkeit lebenslang zwanghaft auf Fehler und Probleme, Kontrollmaßnahmen und Selbstoptimierung. Ruhm, Geld und Macht sind die Trostpflaster für ein Leben in ständiger Unzufriedenheit, das letztlich auf Lügen und Selbsttäuschung beruht.
Die Natur ist niemals perfekt. Sie kennt keine perfekten rechten Winkel, keine mathematisch perfekten Kurven oder Kreise und keine perfekt funktionierenden Lebewesen. Alles, was sie hervorbringt, ist dem Gesetz von Werden und Vergehen unterworfen, einem unendlichen und unaufhaltsamen Wandlungsprozess, in dem jedes Entwicklungsstadium seine ganz eigene Schönheit, jedes Ding seine Zeit und alles ein Ablaufdatum hat.
Das werden über kurz oder lang hoffentlich auch die Technikfreaks zur Kenntnis nehmen müssen, die mit ihrem größenwahnsinnigen Perfektionismus die Natur, die sie angeblich retten wollen, immer schneller zerstören. In ihrem Hochmut bilden sie sich ernsthaft ein, demnächst das Stadium des Transhumanismus erreichen zu können. Ihr bekanntester Prophet, der Historiker Yuval Noah Harari, schwärmt wortreich vom Homo Deus, dem technisch optimierten Homo sapiens, der keinen jenseitigen Gott mehr braucht. Durch Verschmelzung mit der künstlichen Intelligenz des Computers, so glauben die Transhumanisten, könnten sie endgültig die Schranken der Natur durchbrechen und physische Unsterblichkeit erlangen.
Hier eine kurze Kostprobe von der Zukunftsvision des World Government Summit 2018 zum Thema Bildung: «Immer mehr Menschen haben ein Implantat in ihrem Gehirn, das sie intelligenter macht als Menschen. Die Bildung, wie wir sie in den vergangenen Generationen kannten, muss völlig umgestaltet werden, wenn sie relevant bleiben soll. Kinder und Erwachsene müssen darin geschult werden, wie sie ihre Gehirnimplantate nutzen können.»
Ein kritischer Beobachter erkennt darin wohl vor allem den endgültigen Verlust der Weisheit, die der Homo sapiens zumindest in Ansätzen noch besaß :-) Im übrigen ist der Weg zum Homo Deus mit Leichen gepflastert: mit den Opfern von ungerechter Verteilung, Vergiftung des Geistes und der Umwelt, Krieg, Hunger, Naturzerstörung und gezielter Bevölkerungsreduktion.
Vieles deutet darauf hin, dass wir am Ende eines großen Zyklus der Menschheitsentwicklung angelangt sind und vor einer epochalen Entscheidung stehen: Wollen wir in der künstlich geschaffenen Matrix des technischen Perfektionismus verbleiben? Oder sind wir innerlich bereit, endgültig in das grenzenlose Feld der Liebe überzuwechseln, das erwachende Menschen im Hintergrund der gerade stattfindenden Katastrophen immer deutlicher wahrzunehmen beginnen? Die geistige Welt achtet den freien Willen des Menschen. Vielleicht gibt es tatsächlich eine Zeitlinie, auf der für Anhänger des Transhumanismus der ÜBERLEBENSKAMPF mittels ausgeklügelter Technologien weitergeht? Und eine andere Zeitlinie, auf der mit Gott und Natur verbundene Menschen erfahren dürfen, was es heißt, frei und selbstbestimmt in Frieden und wahrer Solidarität mit allen Wesen ZUSAMMENZULEBEN…?
Ich wünsche euch Zuversicht und Vorfreude in stürmischen Zeiten!
Alexandra
NEU: 2. Auflage "Lernen ist wie Atmen"
Die 2. Auflage unseres Buches trifft auf ein völlig verändertes Lesepublikum.
Dass Lernen außerhalb der Schule überhaupt möglich wäre, galt 2017 als exzentrische Idee von ein paar Außenseitern. Inzwischen mussten sich alle Eltern, ob sie wollten oder nicht, mit außerschulischen Formen des Lernens auseinandersetzen.
Die Zahl der Schulabmeldungen ist seither explodiert und alternative Lernprojekte schießen wie Pilze aus dem Boden.