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Scholé-Nachrichten Juni 2021

Scholé 2021

Wie in den April-Nachrichten angekündigt, möchte ich gerne ein paar Gedanken zu den hermetischen Gesetzen mit euch teilen.

Sie werden auch als natürliches, göttliches oder kosmisches Gesetz bezeichnet, weil sie zeitlos und weltweit verbreitet sind – in den antiken Hochkulturen ebenso wie bei den indigenen Völkern Asiens, Amerikas oder Australiens. Seit der Neuzeit hat sich bei uns der Begriff hermetische, also geheime Gesetze eingebürgert. Diese Bezeichnung deutet darauf hin, dass sie einer zunehmend materialistischen Weltanschauung im Weg standen und daher nur noch im Verborgenen, unter Eingeweihten weitergegeben werden durften. Ich glaube, dass es hoch an der Zeit ist, sie wieder ans Licht zu holen!
ALLES IST GEIST lautet das erste dieser kosmischen Gesetze, um das es heute geht. Anders ausgedrückt: Geist ist die Ursubstanz, aus der alles andere hervorgeht. Im Alltagsleben ist dieses Gesetz kinderleicht zu erfassen: Was immer Menschen geschaffen haben, hat seinen Ursprung in einer geistigen Aktivität. Jede Idee beginnt zunächst in unserem Geist Gestalt anzunehmen. Ob Gefäße, Geräte, Waffen, Kunstwerke, Schriften, Lieder, Häuser, Tempel, Anbaumethoden, Software oder Maschinen – jedes vom Menschen geschaffene Werk begann mit einem kreativen Impuls, den der Verstand aufgegriffen, bearbeitet, in Worte gefasst und schließlich konkret umgesetzt hat.

Solange sie durch populärwissenschaftliche Erklärungen noch nicht abgelenkt wurden, wissen Kinder intuitiv, wie die Welt entstanden ist: Es gibt offensichtlich eine wundersame Kraft, die Himmel und Erde, Sonne und Sterne, Steine, Pflanzen, Tiere, Mama und Papa, mich selbst und alles andere erschaffen hat. Und solange sie aus dem Paradies der Kindheit noch nicht vertrieben wurden, spüren Kinder, dass ein Funke dieser kosmischen Schöpferkraft auch in ihnen selbst steckt.

Dazu eine wahre Geschichte: Auf einer Farm in einer abgelegenen Region Australiens geriet ein kleiner Bub, der seinem Vater beim Scheren eines Schafes helfen wollte, mit der Hand in die Schermaschine und verlor dabei einen Finger. Auf dem Hof herrschte an dem Tag hektisches Treiben und der Weg zum nächsten Krankenhaus war so weit, dass man beschloss, die Wunde einfach zu verbinden, denn der abgeschnittene Finger war ohnehin nicht mehr zu retten. Ein paar Tage später kam der Fünfjährige zu seiner Mutter gelaufen und sagte fröhlich: “Schau, Mama, mein Finger ist schon ein Stück nachgewachsen!” Als die Mutter den Verband öffnete, traute sie ihren Augen nicht: Es war tatsächlich so! Der Kleine merkte ihre Verblüffung und fügte hinzu: “Warum schaust du so? Den Eidechsen wächst doch auch der Schwanz nach!”
Wir staunen über dieses seltene “Wunder”, aber ist es nicht ein ebenso großes Wunder, dass unsere Körperzellen sich ohne unser Zutun ständig erneuern? Oder dass aus winzigen Samenkörnern große Bäume werden? Oder dass die Sonne Tag für Tag auf- und untergeht und die Jahreszeiten im immer gleichen Rhythmus aufeinander folgen? Den wenigen indigenen Gemeinschaften, die der Ausrottung durch Vertreter unserer “Zivilisation” entgangen sind, ist das kosmische Gesetz ALLES IST GEIST noch bewusst. Geist ist für sie nichts Abstraktes, sondern der Inbegriff des Lebens, so gegenwärtig und selbstverständlich wie Vater und Mutter für ein kleines Kind. Deshalb verehren sie den Großen Geist auch als ihren Vater und die Erde, Pacha Mama, als ihre Mutter.

Die biblische Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies stellt in symbolischer Form die Abspaltung des Menschen vom göttlichen Prinzip der ungeteilten Ganzheit von Mensch und Natur dar. Ganzheitlich oder ökologisch betrachtet, ist alles gut, was von Gott, dem personifizierten Geist, erschaffen wurde. An jedem der 7 Schöpfungstage betrachtete der Schöpfer sein Werk: “Und er sah, dass es gut war.” Doch dann dringt in Gestalt einer Schlange, die mit gespaltener Zunge spricht, der Versucher in den Paradiesgarten ein, wo die ersten Menschen in bedingungslosem Gottvertrauen glücklich und zufrieden leben. Die Schlange verführt Adam und Eva, von den verbotenen Früchten des Baumes der Erkenntnis zu essen, indem sie ihnen verspricht, sie würden dadurch werden wie Gott.

Der Baum der Erkenntnis von GUT UND BÖSE steht für den ur-teilenden Verstand. Anders als der alles verbindende und bejahende Geist – für den der Baum des Lebens steht -, kann der Verstand nur in Gegensätzen denken: Schwarz oder Weiß, Groß oder Klein, Gut oder Böse, Herr oder Knecht. Solange Menschen dem Leben bedingungslos vertrauen, leben sie sorglos wie Kinder im Paradies. Lassen sie sich jedoch dazu verleiten, allein ihrem Verstand zu trauen und die Schöpfung selbstherrlich in Gut und Schlecht, Wichtig und Unwichtig, Oben und Unten, Richtig und Falsch einzuteilen, sind Angst und Gier, Konkurrenz, Streit und Krieg die unausweichlichen Folgen. So gleitet die menschliche Gesellschaft mehr und mehr in einen geistfeindlichen Rationalismus ab.

Theologen und kirchliche Würdenträger verbannten den lebendigen Geist ins Jenseits. Die Naturwissenschaften, die seit der Aufklärung die Führungsrolle in der globalen Entwicklung der Menschheit übernahmen, hätten ihn am liebsten ganz abgeschafft. Wissenschaftler, die etwas auf sich hielten, taten alles Geistige als Phantasterei ab, weil es sich weder messen noch wiegen lässt. Ausgerechnet die zwei exaktesten Wissenschaften – Mathematik und Physik – haben jedoch schon vor mehr als 100 Jahren einen dramatischen Paradigmenwechsel eingeleitet. Geniale Köpfe wie Einstein, Heisenberg, Schrödinger und Planck erschütterten die Grundfesten des materialistischen Weltbildes, indem sie bewiesen, dass es von der geistigen Ausrichtung des Forschers abhängt, ob sich die kleinsten Bausteine der Materie als Teilchen mit einer bestimmten Masse oder als masselose Wellen zeigen. Das bedeutet, dass Forschungsergebnisse niemals objektiv sein können, sondern immer von der subjektiven Einstellung des Forschers mitbestimmt werden.

Obwohl große Teile des wissenschaftlichen Establishments bis heute an der überholten materialistischen Weltsicht festhalten, ist in den vergangenen Jahrzehnten auf vielen Gebieten, von der Quantenphysik bis zur Epigenetik, ein steigendes Interesse an Phänomenen zu beobachten, die sich rein rational nicht erfassen lassen. Die Beschäftigung mit solchen Themen bedingt eine enorme Ausweitung des Bewusstseins, und diese Bewusstseinserweiterung hat längst alle Schichten der Bevölkerung erfasst. Auf ganz verschiedenen Wegen gelangen weltweit immer mehr Menschen zu der  befreienden Einsicht, dass sie nicht Körper sind, sondern einen Körper haben. Ihre Seele hat offenbar beschlossen, sich für eine Weile zu verkörpern, um Erfahrungen zu machen, die nur im materiellen Aggregatzustand des Geistes erfahrbar sind. Wer sich für seine  Intuition und Inspiration öffnet, beginnt wahrzunehmen, dass die Materie nur einer von vielen Aggregatzuständen des Geistes ist – so wie Eis ein besonderer Aggregatzustand des Wassers ist. Materie wäre demnach so etwas wie “gefrorener Geist”.

In den Humanwissenschaften hat die zunehmende Bewusstseinserweiterung unter anderem auch zu einem Umdenken in Bezug auf indigene Völker geführt. Viel zu lange hatte man sie als “Wilde” oder “Primitive” missachtet und daraus das Recht abgeleitet, sie zu vertreiben oder gar auszurotten. Inzwischen beschäftigen sich zahlreiche “zivilisierte” Menschen mit den Traditionen und Überlieferungen der Naturvölker und versuchen von deren geistigem Erbe zu retten, was noch zu retten ist. Angesichts der globalen  Verwüstungen, die der technische Fortschritt angerichtet hat, dämmert uns allmählich die Erkenntnis, dass wir nicht so weitermachen können. Die Menschheit wird nur dann eine lebenswerte Zukunft haben, wenn sie sich an der Naturverbundenheit der Indigenen zu orientieren lernt.

Wir können die Natur nicht besiegen! Da wir ein Teil von ihr sind, zerstören wir im Kampf gegen die Natur uns selbst gleich mit. Solange wir das nicht begriffen haben, leben wir auch auf Kriegsfuß mit unserer eigenen Natur und schneiden uns den Zugang zu den feinstofflichen Schichten unseres Wesens ab. Bei kleinen Kindern ist dieser Zugang noch nicht versperrt, und die Naturvölker haben ihn niemals verloren. Sie verkehren mit Geistern und Verstorbenen, kommunizieren mit Pflanzen und Tieren und wissen, dass nach all den Katastrophen des dunklen Weltzeitalters im 21. Jahrhundert eine neue Ära anbrechen soll: Der Regenbogenstamm wird alle Völker und Kulturen zu einer einzigen Menschheitsfamilie zusammenführen – das haben ihre Seher und Kalenderkundigen schon vor Jahrhunderten vorausgesagt.

Vor uns liegt also das Zeitalter der Menschheitsfamilie, von manchen auch Zeitalter des Heiligen Geistes genannt. Natürlich wird das keine Rückkehr zum traditionellen Stammesleben bedeuten. Vielmehr geht es darum, dass sich die Errungenschaften der modernen Wissenschaft und die technischen Möglichkeiten der westlichen Zivilisation von der Weisheit der indigenen Völker befruchten lassen. Aus ihrer Vereinigung könnte ein völlig verändertes  Bewusstsein der Fülle und Verbundenheit hervorgehen, das sich in einer bunten Vielfalt neuer ganzheitlicher Lebensformen manifestiert. Anstelle von Führern oder Regierenden braucht die Menschheitsfamilie nur noch Hüterinnen und Hüter der Erde. DEN INNEREN  ZUSAMMENHALT ZWISCHEN DEN UNTERSCHIEDLICHEN GEMEINSCHAFTEN KÖNNTE DIE WELTWEITE ANERKENNUNG DES KOSMISCHEN GESETZES STIFTEN. Dieses Gesetz muss weder erlassen noch novelliert werden, weil es von Natur aus jedem Menschen ins Herz geschrieben ist und daher außer Streit steht.

Noch glauben ja sehr viele extravertierte Zeitgenossen, wir wären den Plänen größenwahnsinniger Machthaber hilflos ausgeliefert und müssten uns, wie Rädchen im Getriebe einer Maschine, von Algorithmen steuern und kontrollieren lassen. IN WAHRHEIT STEHT ES ABER JEDEM EINZELNEN MENSCHEN FREI, SICH BEWUSST DAFÜR ODER DAGEGEN ZU ENTSCHEIDEN. Wer in Verbindung mit seinem eigenen Inneren kommt, hört auf, sich als Opfer der äußeren Umstände zu fühlen. Er entdeckt, poetisch ausgedrückt, seinen Welt-Innenraum. Es ist ein unbegrenzter Raum mit paradoxen Eigenschaften: In diesem Raum kann ich mich in meiner individuellen Einzigartigkeit wahrnehmen und fühle mich gleichzeitig mit Allen und Allem untrennbar verbunden. Die Spaltung der Welt in scheinbar unüberbrückbare Gegensätze verliert ihren Schrecken. Leben und Tod, Freude und Leid, Freiheit und Geborgenheit offenbaren sich als zwei Seiten derselben Medaille.

Als kleine Kinder hatten wir ja noch Zutritt zu unserem Weltinnenraum. Deshalb fühlt er sich so vertraut an, als würden wir nach einer langen Reise endlich wieder zu Hause ankommen. Ich glaube, die Kinder der neuen Zeit werden sich aus ihrer geistigen Heimat nicht mehr so leicht vertreiben lassen. Anders als viele von uns werden sie hoffentlich nicht Jahrzehnte lang umher irren müssen, bis sie es endlich schaffen, über anerzogene  Blockaden hinwegzukommen. Eine sehr liebe Freundin, die als Religionslehrerin in einer öffentlichen Ganztagsschule im 20. Bezirk arbeitet, staunt immer wieder über die Weisheit der Kinder der heutigen Generation. Ein Achtjähriger sagte neulich zu ihr: “Jetzt weiß ich, was Ostern bedeutet: Die Körperwärme vergeht und die Herzenswärme bleibt!”

Ist das nicht der schönste und tiefsinnigste Kommentar zum ersten hermetischen Gesetz ALLES IST GEIST?

Beim nächsten Mal wird es um das zweite hermetische Gesetz, das GESETZ DER ENTSPRECHUNG gehen: Wie oben, so unten. Wie innen, so außen. Wie im Großen, so im Kleinen.

 

Herzenswarme Sommergrüße
Alexandra

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Gemeinsam mit zwei Freilernermüttern, Gudrun Totschnig und Sigrid Haubenberger, haben wir es im Selbstverlag herausgegeben und nun auch als eBook bereitgestellt.

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