Scholé-Nachrichten - August 2025

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Liebe Scholé-Freunde

“Liebe und tu, was du willst” (dilige, et quod vis fac), lautet die kürzeste und prägnanteste Zusammenfassung der christlichen Botschaft. Um sie richtig zu verstehen, muss man wissen, dass es hier nicht um gefühlvolle, leidenschaftliche Liebe geht, die mit dem lateinischen Verb amare zu übersetzen wäre. Diligere bedeutet respektieren, wertschätzen, hochachten: Innige Liebe mögen wir nur für wenige Menschen empfinden, doch allem Lebendigen gebührt Achtung. Der Satz “Liebe und tu, was du willst” geht auf den großen Kirchenlehrer Augustinus (354 – 430) zurück und ist letztendlich die Quintessenz aller Weisheitslehren. Ist diese Liebe etwas Übernatürliches, eine übermenschliche Leistung, die nur die größten Heiligen und Weisen vollbringen können?
Nein! LIEBE im Sinne der Hochachtung vor allem Lebendigen ist ein unerschöpfliches Potenzial, mit dem wir alle zur Welt kommen! Vom ersten Atemzug an beginnt dieses Potenzial sich zu entfalten, sofern das nicht von außen verhindert wird. Wer oder was hält uns also davon ab, diese Liebe zu leben, die wir als Kleinkinder alle noch spüren konnten? Es sind Minderwertigkeitsgefühle, die uns schon in frühester Jugend eingepflanzt wurden. Unter Schmerzen mussten wir lernen, dass es nicht genügt, einfach zu SEIN und das zu tun, wonach uns das Herz stand, nämlich zu LIEBEN – das Leben zu lieben, uns selbst zu lieben, unsere Nächsten, andere Lebewesen, Natur und Landschaft, Aromen, Farben und Töne, Dinge und Aktivitäten, die uns begeisterten.
Teils durch Verführungen, teils durch Strafen und Drohungen sind wir dazu gebracht worden zu glauben, dass wir nicht genügen, so wie Gott uns geschaffen hat, sondern dass wir Mängelwesen sind, die sehr viel an sich arbeiten müssen, um überlebensfähig zu werden. Priester, Lehrer, Ärzte und Politiker liefern die dazu nötigen OPTIMIERUNGSPROGRAMME, denen niemand entkommen darf. Schon sehr früh haben die meisten von uns verinnerlicht, dass immer irgendwelche Autoritäten besser wissen, was gut für uns ist, als wir selbst.

Der Weg des Gehorsams

Zur ersten Autoritätsperson für ein Kind wird in dieser Gesellschaft meist schon die Mutter.

"Mama, ich liebe dich so sehr, ich möchte bei dir bleiben", sagt das Kind oder drückt seine Zuneigung mit unmissverständlichen Gesten aus. "Nein, das geht leider nicht, Mama muss arbeiten gehen", bekommt es zur Antwort.

"Ich will dir helfen...! "- "Nein, lass das. Das kannst du noch nicht." - "Ich möchte dir was erzählen...! - "Jetzt nicht, ich habe es eilig." - "Bitte, lies mir vor...!" - "Ein andermal, heute ist es schon zu spät. Du weißt doch, dass wir morgen wieder früh raus müssen."

In der Krippe oder im Kindergarten denkt sich das Kind: Sehnen die anderen Kinder sich auch so sehr nach Menschen, die nicht da sind? Wie sollen wir die BetreuerInnen lieb haben, die unsere Liebe doch gar nicht annehmen dürfen! Sie haben den Auftrag, uns auf das Leben in der Erwachsenenwelt vorzubereiten und dabei keinem Kind zu nahe zu kommen. Sie dürfen uns gar nicht lieb haben, damit würden sie ihre Kompetenzen überschreiten und sich strafbar machen. Und was soll ich mit dem vielen Spielzeug hier anfangen? Komisch, am interessantesten ist fast immer das Teil, mit dem ein anderes Kind auch gerade spielen will. Dann streiten wir uns darum, obwohl doch so viel da wäre…
Ich will nach Hause! Aber ich muss versuchen, dieses Gefühl zu unterdrücken, so gut ich kann, denn das erwarten meine liebsten Menschen von mir. Nur ihnen zuliebe sage ich JA, obwohl ich NEIN fühle, oder NEIN, obwohl ich JA fühle. Ich will nicht, dass Mama sich kränkt, deshalb versuche ich nicht zu weinen, wenn ich frühmorgens mein Bett und mein Zuhause zurücklassen muss. Manchmal kriege ich schlimme Bauchschmerzen von den runtergeschluckten Tränen, dann darf ich einen Tag daheim bleiben.
Aber ehrlich gesagt kenne ich mich überhaupt nicht mehr aus. Ich kann jetzt gar nicht mehr spüren, was ich wirklich will. Ich weiß auch nicht, wer ich bin. Die BetreuerInnen sagen, ich soll doch mal ausprobieren, als was ich mich besser fühle – als Mädchen oder als Junge? Oder vielleicht als Katze oder als Fuchs? Dann muss ich auch noch meinen Namen wechseln – heute Julia, morgen Jeremy oder Miezekatze… Werden Mama und Papa mich dann auch anders nennen? Und was werden Oma und Opa dazu sagen…?

In der Arbeit denkt die Mutter: Ich kann mich nicht konzentrieren. Wie mag es meinem Kind wohl gehen? Es war so müde und niedergeschlagen heute Morgen. Ob mit seinem Bauch etwas nicht in Ordnung ist? Wir müssen das demnächst beim Arzt abklären lassen. Im Kindergarten wollte mein Kleines mich gar nicht weggehen lassen. Es hat so weh getan, aber ich musste mich losreißen, weil ich ohnehin schon zu spät dran war. Immer in Eile, immer im Stress… Und wenn ich mal Urlaub habe, muss ich all das erledigen, was an Arbeitstagen liegen geblieben ist. Für mein Kind bleibt einfach nie genug Zeit! Manchmal betrachte ich es, wenn es schläft, und wundere mich, wie groß es schon geworden ist…

Der Weg der Liebe

Wo ist das unerschöpfliche Liebes-Potential dieser Mutter geblieben? Es flackert nur noch ab und zu auf, gedämpft von unterdrückter Sehnsucht, Angst, schlechtem Gewissen, Bedauern und Schuldgefühlen. Wie alle Mitglieder der Konsumgesellschaft lebt sie nicht mehr dort, wo die Liebe wohnt: im Jetzt. Ihr Bewusstsein wird ständig von außen manipuliert und abgelenkt, es beschäftigt sich entweder mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft. Es oszilliert zwischen Erinnerungen und Erwartungen, Zukunftssorgen und Zukunftshoffnungen.
Das eigentliche LEBEN findet jedoch in der Gegenwart statt und die Liebe ist nur im JETZT erlebbar! Das JETZT ist gleichsam der Punkt, an dem sich die waagrechte x-Achse, die von der Vergangenheit in die Zukunft führt, mit der senkrechten y-Achse schneidet, die oben und unten, Himmel und Erde, Natur und Spiritualität verbindet. Nicht umsonst ist JETZT der Titel eines berühmten Buches von Eckhart Tolle, einem der größten spirituellen Lehrer unserer Zeit. Nur im JETZT hat der Mensch Zugang zu seiner instinktiven Intuition und ist zugleich offen für Inspirationen aus anderen Dimensionen der Wirklichkeit. Der Verstand, der sonst ruhelos auf der x-Achse hin und her wandert, darf Pause machen oder sich auf das Jetzt, den Nullpunkt zwischen Gestern und Morgen konzentrieren.
Ein spielendes Kind lebt ganz im Jetzt. Das Innere Kind der Erwachsenen würde das auch gerne tun. Es sehnt sich danach, ohne Druck und Stress seinen momentanen Impulsen freien Lauf zu lassen und die gesamte Palette menschlicher Gefühle unzensiert wahrnehmen zu dürfen. Doch wenn Erwachsene sich für das Selbstbestimmungsrecht der Kinder einsetzen, finden sie auch ihr eigenes inneres Kind wieder! Die Menschenrechte sind für Kinder nämlich nicht viel wert, solange sie auf fertig konditionierte Erwachsene zugeschnitten sind: Wahlrecht oder Bildungspflicht gehören sicher nicht zu den vorrangigen Interessen der Kinder. Sie wünschen sich einerseits Geborgenheit in sicheren Bindungen und andererseits die Freiheit, ihre angeborenen Potenziale ungehindert zu entfalten.

Die Aufgabe des 21. Jahrhunderts

Unsere derzeitigen Menschenrechte verdanken wir mutigen Vorreitern und Vorreiterinnen, die im 19. Jahrhundert die Rechte der Männer erkämpften und im 20. Jahrhundert die Rechte der Frauen. Wie es wäre, wenn Frauen hierzulande weder studieren noch ohne die Erlaubnis ihrer Väter oder Ehemänner außer Haus arbeiten dürften, das können wir uns inzwischen kaum noch vorstellen! Wie aber könnte die Welt aussehen, würden Erwachsene die nächste Generation frei und selbstbestimmt aufwachsen lassen? Das kann niemand voraussagen, doch wer immer ernsthaft über diese Frage nachsinnt, spürt schon jetzt, dass die meiner Meinung nach dringlichste Aufgabe des 21. Jahrhunderts, die Achtung der Kinderrechte, für die Evolution der Menschheit einen Quantensprung mit unabsehbaren Folgen bedeuten wird.
Der Verzicht auf Konditionierung der Kinder durch den “heimlichen Lehrplan” der Schule setzt deren natürliche Kreativität frei, wie sich an Freilernern beobachten lässt. Indem sie sich ungestört ihren selbst gewählten Aktivitäten hingeben, bleiben die jungen Menschen im Jetzt verankert. Sie verlieren den Kontakt zu ihrer Intuition nicht und können ihre Verbundenheit mit anderen Menschen und der sie umgebenden Natur wahrnehmen. Wird mit ihnen von Anfang an respektvoll umgegangen, entwickeln Kinder ganz selbstverständlich Respekt vor anderen Menschen. Wird ihnen geholfen, wollen sie selbst auch helfen. Wird ihnen zugehört, hören sie ebenfalls zu. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück.
Unsere derzeitige, durch Angstpropaganda, Kontrollwahn und einseitiges Verstandestraining zerrüttete und gespaltene Gesellschaft schneidet Kinder schon sehr früh von ihrer geistigen Essenz ab. Wie eine Welt aussehen könnte, in der die natürliche Spiritualität der Kinder, ihre angeborenen Talente und ihr unerschöpfliches Liebespotential sorgsam gehegt werden, davon habe ich bei meinem Besuch in der Schetininschule einen Vorgeschmack bekommen. Es ist schwer zu beschreiben, wie anmutig diese Schüler sich bewegten, wie liebevoll sie miteinander umgingen, mit welcher Begeisterung sie sangen, tanzten, bauten, kochten, lernten, putzten oder Tiere und Pflanzen versorgten. Vollkommen freiwillig, ohne vorgegebenen Plan und ohne jeden Druck oder Zwang.

Was junge Menschen beflügelt

Die jungen Menschen, mit denen ich in Tekos sprechen konnte, bereiteten sich nicht darauf vor, Karriere zu machen und viel Geld zu verdienen. Was diese Mädchen und Buben beflügelte, war die Aussicht, ihre Talente in den Dienst der Menschheit zu stellen – als Erfinder, Pädagogen, Künstler, Sozialreformer, Heiler. Und das waren bestimmt keine Luftschlösser! Denn abgesehen von ihrem unglaublichen Wissen waren alle diese Kinder bereits in einer Menge praktischer Fertigkeiten geübt. Sie arbeiteten ja nicht nur auf dem Schulgelände, sondern halfen auch regelmäßig den Bewohnern des nahe gelegenen Dorfes bei Aussaat und Ernte, bei Reparaturen oder der Organisation von Festen, ja sogar beim Schaufeln von Gräbern. Eine ähnliche Kompetenz und Hilfsbereitschaft beobachte ich bei den prüfungsfrei aufgewachsenen Kindern, aus denen inzwischen junge Erwachsene geworden sind. Und auch an ihren Eltern, die durch die bedingungslose Liebe zu ihren Töchtern und Söhnen wieder Zugang zu ihrem eigenen inneren Kind fanden und lernten, vertrauensvoll im Jetzt zu leben.

Die Schetininschule wurde nach dem Tod ihres Gründers 2019 von den Bezirksbehörden geschlossen. Deutsche wie österreichische Schulbehörden und Gerichte haben sich gegen das freie Lernen verschworen und machen Eltern und Kindern nach wie vor das Leben schwer. Genau wie die Globalisten und ihre Handlanger in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wittern sie das nahende Ende ihrer Macht und versuchen es mit aller Gewalt hinauszuzögern. Doch ihre Drohungen und Strafen gleiten immer öfter einfach ab an Menschen, die den Weg des Gehorsams verlassen haben, um auf den Weg der Liebe zurückzukehren. Dort haben sie ihr inneres Kind wiederentdeckt und können seither auch sehr schwierige Erfahrungen als Herausforderungen oder sogar als Geschenke betrachten.

Der Dichter Rainer Maria Rilke hat ihnen schon 1909 ein wunderbares Gedicht gewidmet:

Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Alles Liebe
Alexandra

2. Auflage "Lernen ist wie Atmen"

Die 2. Auflage unseres Buches trifft auf ein völlig verändertes Lesepublikum.

Dass Lernen außerhalb der Schule überhaupt möglich wäre, galt 2017 als exzentrische Idee von ein paar Außenseitern. Inzwischen mussten sich alle Eltern, ob sie wollten oder nicht, mit außerschulischen Formen des Lernens auseinandersetzen.

Die Zahl der Schulabmeldungen ist seither explodiert und alternative Lernprojekte schießen wie Pilze aus dem Boden.

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